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Sport-Reform sorgt für Zukunftsängste

Sportpolitik: 40 Bundes- und sechs Olympiastützpunkte sollen schließen - »Wir hängen hier in der Luft«

Über 100 Jahre wird in Luckenwalde schon gerungen, jetzt müssen die Spitzenathleten in der 20.000-Seelen- Gemeinde womöglich ihre Matten einrollen. Der Bundesstützpunkt in Brandenburg steht angeblich - genauso wie der in Jena - auf der Roten Liste des deutschen Sports und droht der Reform der Spitzensportförderung zum Opfer fallen. Angespannte Stimmung Die Stimmung in der langjährigen Ringer- Hochburg, die im Frühjahr aus finanziellen Gründen bereits den 1. Luckenwalder SC aus der Bundesliga abmelden musste, ist angespannt.

»Wir hängen hier in der Luft. Das ist das Schlimmste«, sagt Danny Eichelbaum, Präsident des Ringerverbandes Brandenburg. Am Dienstag treffen sich in Frankfurt die Vertreter der Verbände mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), um sich noch einmal über die Reformeckpunkte auszutauschen. Am Mittwoch folgt eine öffentliche Anhörung im Sportausschuss. Ob es danach Konkreteres gibt? Unwahrscheinlich. Die Hängepartie zehrt an den Nerven der 70 Athleten in der Kleinstadt 60 Kilometer südlich von Berlin. »Auch die Trainer wissen nicht, wie es weitergeht«, sagt Eichelbaum. Der Stützpunkt hat immerhin die Zusage, dass bis Ende 2017 alles beim Alten bleibt, auch was die Bezahlung angeht. Ein schwacher Trost, denn was kommt danach? Am Beckenrand der Robert-Koch- Schwimmhalle in Halle herrscht ebenfalls Ungewissheit. Frank Embacher hat hier Paul Biedermann zum Weltstar geformt und zum Karriere-Abschluss in Rio immerhin zu Platz sechs geführt. Doch eine Jobgarantie ist das längst nicht. Der Trainer hat sich fristgemäß zum Ende des Olympiazyklus beim Arbeitsamt gemeldet. Er weiß nicht, ob sein Vertrag verlängert wird. Privat planen kann der Coach nicht. »Es wurde nicht mal mehr mit mir gesprochen. Selbst der Brief, der sonst immer noch gekommen ist, blieb diesmal aus«, sagte Embacher der Mitteldeutschen Zeitung. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) gibt den Schwarzen Peter weiter.

»Es ist unheimlich schwer zu erklären, dass wir nicht auf der Bremse stehen«, sagte DSVGeneralsekretär Jürgen Fornoff dem Sportinformationsdienst, »sondern dass wir davon abhängig sind, was gerade in der Sport-Republik passiert«. Wen erwischt es? Alles wird auf den Kopf gestellt - das hatte der DOSB zum Start der ersten Reformgespräche 2015 angekündigt. Das Ergebnis wurde vor zwei Wochen präsentiert: Von den derzeit 205 Bundesstützpunkten sollen 40 geschlossen werden, sechs der 19 Olympiastützpunkte fallen ebenfalls dem Rotstift zum Opfer. Keiner weiß bisher, ob es ihn erwischt. Die Verbände bekommen den Druck an der Basis täglich zu spüren und haben reagiert. Schon Mitte September forderten sie laut Sport-Bild in einem Brief an den DOSB Klarheit. »Wir bitten Sie, uns schnellstmöglich für das kommende Jahr Planungssicherheit - verbunden mit einer Finanzierungszusage für den sensiblen Personalbereich und die Jahresplanung - zu vermitteln und unser Anliegen mit höchster Priorität und Dringlichkeit zu behandeln«, hieß es da. Seitdem gab es laut DOSB schon einige Gespräche. Viel Zeit für weiteren Widerstand bleibt nicht. Am 3. Dezember soll die Reform auf der Vollversammlung des DOSB in Magdeburg bereits abgesegnet werden. Wahrscheinlich wird man auch dann noch nicht genau wissen, welche Stützpunkte es erwischt. Das unangenehme Thema schiebt man gerne vor sich her, dabei birgt das Gefahren. Ein Hauen und Stechen »2017 wird es nicht einfacher«, meint Eichelbaum, der ein Hauen und Stechen vorhersagt. »Im kommenden Jahr ist Bundestagswahlkampf, und ich möchte mal sehen, welcher Abgeordnete sich dann hinstellt und ankündigt, dass der Bundesstützpunkt in seinem Wahlkreis geschlossen wird.« sid

Quelle: Main-Echo, 18.10.2016

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