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Er war bereits zu Lebzeiten ein Mythos - Der Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum (CDU) hat während Nelson Mandelas Amtszeit in Südafrika gearbeitet

Gestern fand in Südafrika die Trauerfeier für den am vergangenen Donnerstag gestorbenen Ex-Staatspräsidenten und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela statt. Der Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum (CDU) gehört zu den vielen Bewunderern des Freiheitskämpfers.

MAZ: Herr Eichelbaum, wie haben Sie den Tod von Nelson Mandela aufgenommen?

Danny Eichelbaum: Die Nachricht hat mich traurig gestimmt. Mit Nelson Mandela hat Südafrika seinen Vater und die Welt einen der letzten wahren Helden verloren. Er war einer der Größten unserer Zeit, er hat die Welt ein Stück friedlicher gemacht.

Welchen Bezug hatten Sie zu dem früheren Staatspräsidenten von Südafrika?

Eichelbaum: 1999, im letzten Amtsjahr von Nelson Mandela als südafrikanischer Präsident, wurde ich als junger Rechtsreferendar vom Brandenburger Oberlandesgericht für mehrere Monate zu Ausbildungszwecken nach Südafrika abgeordnet. Mich hatten das Land und der Freiheitskampf von Nelson Mandela schon immer fasziniert. Mich hat vor allem beeindruckt, dass er, der aus politischen Gründen 27 Jahre im Gefängnis auf Robben Island inhaftiert  war, nach seiner Freilassung die Versöhnung mit seinen Peinigern, mit den Tätern des südafrikanischen Apartheid- Regimes gesucht und gelebt hat. Für ihn gab es keine Rache, keine Vergeltung.

Was haben Sie während Ihrer Zeit in Südafrika gemacht?

Eichelbaum: Ich war als Rechtsreferendar bei einem südafrikanischen Rechtsanwalt in Pretoria und Kapstadt tätig. Durch die Teilnahme an Gerichtsverfahren, Gesprächen oder den Besuch von Mandanten in Gefängnissen konnte ich einen Einblick in die Justiz des Landes gewinnen. Die emotionalste Zeit war für mich, als ich an mehreren Sitzungen der Wahrheitskommission in Pretoria teilnehmen konnte. In einem weltweit einmaligen Experiment hatte Nelson Mandela eine Wahrheits-und Versöhnungskommission berufen, die politischen Straftäter des Apartheid-Regimes Amnestie gewähren konnte, wenn sie ihre Taten offenlegten. Es war nicht selten, dass die Angehörigen der Opfer der Gräueltaten angesichts der beschriebenen Brutalität der Täter weinend im Gerichtssaal zusammenbrachen.

Hatten Sie dabei auch die Chance, Nelson Mandela persönlich zu erleben?

Eichelbaum: Leider nein.

Und wie haben Sie die politische Lage wahrgenommen?

Eichelbaum: Erstaunlich stabil. Nirgendwo im Land gab es 1999 Panik oder gewalttätige Aufstände. Im Gegenteil, man spürte trotz der Vorbehalte auf allen Seiten eine gewisse Aufbruchstimmung und das, obwohl es erst seit fünf Jahren demokratische Verhältnisse in Südafrika gab. Grundlage für diese positive und friedliche Entwicklung war sicherlich auch eine Verfassung, deren Vorbild übrigens das deutsche Grundgesetz war. Und es war auch ein allseits geachteter Präsident, der das Land einte und nicht spaltete.

Wie präsent war Nelson Mandela für Sie in dieser Zeit?

Eichelbaum: Schon damals war er für die Menschen in Südafrika ein Vorbild. Er war bereits zu Lebzeiten ein Mythos. Das hat man überall im Land gespürt. Ohne ihn und sein Wirken hätte es sicherlich keinen friedlichen Übergang gegeben. Es war sein großer Verdienst, einen blutigen Bürgerkrieg nach all den Verletzungen zu verhindern, Südafrika wieder zurück in die Weltgemeinschaft zu führen und zu der führenden Wirtschaftsnation in Afrika zu entwickeln. Mit Selbstlosigkeit, Demut und Toleranz ebnete er den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland.

Interview: Nadine Pensold

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 11.12.2013

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