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Es geht um die Wurst - Eine Traditionsfleischerei in Mahlow kämpft gegen neue Auflagen - auch bei Facebook

Das Fleischereihandwerk hat es in Zeiten veränderter Ernährungsgewohnheiten nicht leicht. Nicht erst, seit die Weltgesundheitsorganisation davor warnt, Wurst und eventuell auch rotes Fleisch könnten Darmkrebs auslösen. Über Brandenburg hinaus beschäftigt nun ausgerechnet das Schicksal einer regionalen Fleischerei die "Netzgemeinde". Knapp 1500 Facebook- Mitglieder unterstützen das Traditionsunternehmen Bendig in Mahlow (Teltow- Fläming) in seinem Kampf gegen die Behörden. Aus ganz Deutschland kommen Solidaritätsbekundungen auf der von Unterstützern eingerichteten Facebook- Seite "Bendig muss bleiben". Das Unternehmen ist nach eigener Aussage in Existenznot geraten.

Denn nach erfolgreichen 20 Jahren haben die Behörden den Küchenanbau der Fleischerei am Stammsitz in Mahlow als "Schwarzbau" eingestuft und die Küchennutzung untersagt. Nachdem ein Nachbar sich über Geruchsbelästigungen beschwerte, soll sich herausgestellt haben, dass es keine Baugenehmigung für die ausgebaute Küche gibt. Behörde fordert eine gültige Baugenehmigung Die Fleischerei mit Filialen in Wildau, Rangsdorf, Potsdam und Berlin, bereitet in dem Anbau den Mittagstisch, den Imbiss und das Catering vor. Die Behörde fordert von Inhaber Rainer Bendig, dass er die einstige Baugenehmigung vorlegt. Doch der kann zwar einen umfangreichen Schriftverkehr zum Ausbau der alten Schmiede Anfang der 90er-Jahre vorweisen, nicht aber das entscheidende Dokument. Den Anfang dieses Jahres nachgereichten Bauantrag hat die Untere Bauaufsicht inzwischen abgelehnt.

Der Fleischerei- Inhaber legte Widerspruch ein."Eine Entscheidung vor dem Verwaltungsgericht kann Jahre auf sich warten lassen", fürchtet Bendig. Das Nutzungsverbot für die Küche ist derzeit ausgesetzt. Doch die Behörden wollen offenbar ernst machen. Bendig sagte am Mittwoch der Berliner Morgenpost: "Der Architekt, der für mich den erneuten Bauantrag gestellt hatte, teilte mir heute mit, dass ich laut Amt den ganzen Betrieb noch einmal genehmigen lassen muss. Das wäre der Todesstoß für unser Unternehmen." Der Fleischer ist der Meinung: "Wir betreiben die Firma in fünfter Generation und sind seit 1959 in Mahlow ansässig, da hat man doch so was wie Bestandsschutz." Der 62-Jährige hatte geplant, das Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen bald an seinen 38-jährigen Meister zu übergeben, der bei ihm gelernt hat. "Das geht in der jetzigen Situation nicht", so Bendig. Norbert Jurtzik, Chef der Unteren Bauaufsicht, verteidigt die Entscheidung seiner Behörde. Ein Partyservice mit Betriebszeiten ab 4 Uhr - und das auch am Wochenende - könne in einem Mischgebiet, das vorrangig dem Wohnen diene, nicht genehmigt werden, zitiert ihn die "Märkische Allgemeine Zeitung". In dem Komplex befindet sich aber auch die Wurstküche, was offenbar kein Problem ist. "20 Jahre lang hat die Behörde alles geduldet und nichts gemacht, jetzt stehen 80 Arbeitsplätze auf dem Spiel", kritisiert der CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum.

Der Parlamentarier Helmut Barthel, SPD, appelliert an Landrätin Kornelia Wehlan (Linke), eine Lösung zu finden. 1000 Unterschriften wurden für den Erhalt der Fleischerei gesammelt. Im Internet entlädt sich der Ärger. "Der Traditionsbetrieb Bendig ist wieder ein Beispiel dafür wie in diesem Land mit Kleinunternehmern und Altbewährten umgegangen wird", schreibt eine Frau. "Wegen jedem Furz braucht man Genehmigungen..." Eine geplante Demonstration hat die Gruppe allerdings abgesagt - auf Wunsch von Rainer Bendig. Der Fleischermeister will nicht aufgeben: "Sind 80 Arbeitsplätze und Jahrzehnte erfolgreiche Arbeit nichts wert?" Diese Frage will er jetzt sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellen.

Quelle: Berliner Morgenpost, 29.10.2015

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