Eigentlich hätten sie gehen müssen
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- Mittwoch, 08. Februar 2012 06:23
Es war mit Spannung erwartet worden - das Gutachten der einstigen SED-Juristin und heutigen Sozialdemokratin Rosemarie Will. Nach zahlreichen Medienberichten über die zweifelhafte Vergangenheit einiger Brandenburger Richter und Staatsanwälte hatte es einen zugespitzten Streit um die DDR-Vergangenheit von Juristen im Landesdienst gegeben. Jetzt liegen erstmals Feststellungen eines unabhängigen Gutachtens vor.
Das Thema steht heute bei der außerplanmäßigen Sitzung des Rechtsausschusses des Landtages auf dem Programm. Der CDU-Abgeordnete Danny Eichelbaum hatte mit einer Anfrage die Sache ins Rollen gebracht. So kam heraus, dass 17 Mitarbeiter des Staatsschutzes des Landeskriminalamtes früher für die Stasi gearbeitet haben.
Für Brandenburgs Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) kann die Sache heikel werden. Er wird sich zwar auf die Feststellungen von Rosemarie Will stützen können, die zusammenfassend den Prozess der Prüfung und Übernahme von DDR-Richtern und -Staatsanwälten als "rechtsstaatliches Verfahren" und "angemessen demokratisch legitimiert" bezeichnet. Wer allerdings das Gutachten genau liest, stolpert an vielen Stellen über Hinweise und Warnungen der Professorin von der Humboldt-Universität in Berlin.