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MAZ-Gespräch mit RVB-Präsident Danny Eichelbaum: „Wir sind noch nicht am Ziel“

Seit gut einem Jahr ist der Jüterboger Danny Eichelbaum Präsident des Ringerverbandes Brandenburg (RVB). Eine Bilanz.

Luckenwalde. MAZ: Die Randsportart Ringen stand vor gut einem Jahr im Fokus. Es drohte das Aus bei den Olympischen Spielen. Das wurde abgewendet. Nun ist es ums Ringen ruhiger geworden, oder täuscht der Eindruck?

Danny Eichelbaum: Der Eindruck täuscht tatsächlich. In die Traditionssportart Ringen ist viel Bewegung gekommen. Alle haben den Warnschuss des IOC verstanden. Der vorübergehende Rauswurf aus dem olympischen Programm und der gemeinsame Kampf ums Überleben des Ringens als olympischer Kernsportart hat uns weltweit zusammengeschweißt. In den Gremien der Ringerverbände wurde hart gearbeitet und Reformen herbeigeführt. Allein die Regeländerungen haben ihre Wirkung bei den vergangenen nationalen und internationalen Meisterschaften nicht verfehlt. Heute ist Ringen so attraktiv, wie nie zuvor. Aber, wir sind noch nicht am Ziel, wir müssen unsere Sportart noch interessanter machen und auch teilweise verkrustete Strukturen aufbrechen.

In der Bundesliga der Ringer geben Vereine mit Geld den Takt vor. Ausländische Spitzensportler entscheiden die wichtigen Kämpfe. Deutsche Nachwuchsringer spielen nur die zweite Geige. Reichen die Bemühungen seitens des Verbandes aus, um dieser Entwicklung effektiv entgegenzuwirken?

Eichelbaum: Der Druck auf die Bundesligavereine nimmt zu. Die Ringerbundesliga steht im fünfzigsten Jahr ihres Bestehens vor großen Herausforderungen. Vereine der 2. Bundesliga verzichten auf den Aufstieg in die 1. Bundesliga, so dass in dieser Saison nur noch 14 Vereine in der 1. Bundesliga verbleiben. Das liegt vor allem auch daran, dass der Bundesligabetrieb und die finanziellen Zuwendungen an die Sportler immer teurer geworden sind. Der 1. Luckenwalder SC hat hier den richtigen Weg eingeschlagen. Das Publikum möchte vor allem den einheimischen Nachwuchs auf der Matte sehen. Wir müssen leider jedoch zur Kenntnis nehmen, dass unter den Bundesligavereinen ein Preiskampf ausgebrochen ist. Heute kann es für einen Bundesligaverein preiswerter sein, einen ausländischen Ringer für die Saison zu verpflichten, als einen deutschen Ringer. Die Ringertalente kennen ihren Marktwert und wechseln deshalb oft den Bundesligaverein. Hier sind die Vereine und Trainer gefragt. Ich bin froh, dass die DRB-Bundesligatagung am Wochenende in Darmstadt den Antrag des Erstligisten TuS Adelhausen abgelehnt hat, die Mindestanzahl deutscher Ringer pro Mannschaftsaufstellung von fünf auf vier zu reduzieren. Es bleibt somit dabei, dass jede Mannschaft mindestens fünf deutsche Ringer aufstellen muss! Um unseren Nachwuchs besser zu fördern, benötigen wir eine weitere Erhöhung der Mindestanzahl von deutschen Ringern bei der Mannschaftsaufstellung.

In Brandenburg sind in Luckenwalde, Frankfurt und Potsdam Spitzenringer zu Hause. Muss nicht auch die Breite vergrößert werden, um mehr Talente für die Spitze zu haben?

Eichelbaum: Wir haben in Brandenburg viele Talente im Kinder-, Jugend- und Kadettenbereich. Das hat man bei den mitteldeutschen Meisterschaften, den Brandenburg Cups, dem RSV Pokalturnier in Neuseddin und dem Raab-Karcher Cup in Potsdam gesehen. Viele dieser Talente kommen gerade von den kleineren Ringervereinen, die dann ihre Nachwuchskader nach Luckenwalde oder Frankfurt delegieren. Den Vereinsvorständen und Trainern bin ich für ihr ehrenamtliches Engagement sehr dankbar, denn ohne ihre Arbeit wären wir im Ringkampfsport in Brandenburg nicht so erfolgreich. Seit dem letzten Jahr führt das Präsidium des RVB auch seine Sitzungen vor Ort bei den Vereinen durch, um zu erfahren, wo ihnen der Schuh drückt und wie wir behilflich sein können. Hilfreich wäre auch eine weitere Regionalligamannschaft in Brandenburg, um junge Talente auf die Bundesliga vorzubereiten.

Sie sind jetzt seit gut einem Jahr Präsident des Ringerverbandes Brandenburg. Haben sich Ihre Erwartungen an das Amt erfüllt? Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, um die Sportart Ringen in der Öffentlichkeit weiter bekannt zu machen?

Eichelbaum: Das Amt übe ich sehr gern aus. Dankbar bin ich für die Zustimmung und Unterstützung der Präsidiumsmitglieder, der Vereinsvorstände, Trainer, Kampfrichter und Sportler. In den letzten zwölf Monaten habe ich eine Menge sportlicher Kontakte geknüpft. Angetreten bin ich für einen Neuanfang, für mehr Kommunikation und Transparenz. Diesen Weg werden wir als Ringerverband Brandenburg weitergehen. Dies schließt auch eine Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit mit ein. Dazu gehören Präsentationen des Ringens bei Schul- oder Dorffesten, um unsere Sportart bekannter zu machen. Aus Bundesligakämpfen müssen Ringerevents mit tollen und attraktiven Rahmenbedingungen werden.

Interview: Frank Neßler

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 06.03.2014

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