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Ursachenforschung zum Zugunglück - Vierter Todesfall auf dem Streckenabschnitt seit März / Tempo-Limit im Bahnhof und weitere Sicherheitsmaßnahmen gefordert

Von Kathrin Burghardt. Jüzterbog. Blumen und Kerzen erinnern seit gestern an den tragischen Unglücksfall am Jüterboger Bahnhof von Freitagabend. Eine bisher noch nicht zweifelsfrei identifizierte Frau wurde am Bahnsteig von einem durchfahrenden ICE erfasst und getötet (die MAZ berichtete). Nach bisherigem Erkenntnisstand hatte sich die Frau zunächst auf dem Bahnsteig, nahe der Bahnsteigkante aufgehalten und telefoniert, als der ICE 1708 von Leipzig nach Berlin den Bahnhof passierte. "Die Frau stürzte unmittelbar vor den Zug und erlitt dabei tödliche Verletzungen.

Trotz einer sofort eingeleiteten Gefahrenbremsung kam der ICE erst circa 1000 Meter hinter dem Bahnhof zum Stehen", berichtete Polizeipressesprecher Axel Schugardt. Der Lokführer erlitt einen Schock und musste abgelöst werden. Zum Zeitpunkt des Vorfalls befanden sich 300 Reisende in dem Zug, die unverletzt blieben. Sie konnten gegen 21 Uhr mit einem Ersatzzug weiterreisen.

Die Bahnstrecke war von 18.45 Uhr bis 23.20 Uhr vollständig gesperrt. In Folge des Unglückes verspäteten sich 33 Züge. Weitere Züge mussten umgeleitet werden oder fielen ganz aus. Neben dem Notarzt waren ein Rettungswagen, die Bundespolizei, die Landespolizei, der Bahn-Notfallmanager und die Feuerwehr vor Ort im Einsatz. "Wie es zu dem tragischen Ereignis kommen konnte, wird jetzt von der Kriminalpolizei untersucht. Derzeit kann weder ein Unglücksfall noch ein Suizid ausgeschlossen werden", teilte Polizeipressesprecher Axel Schugardt am Montagnachmittag mit. Laut Angaben der Bundespolizei ist es der vierte Todesfall auf dem Streckenabschnitt seit März dieses Jahres. Die Untersuchungen zur Klärung der Identität der verstorbenen Frau waren bis gestern Abend noch nicht abgeschlossen. Die Frau stammt aber offenbar aus Jüterbog.

Indes werden die Forderungen nach einem Tempolimit für Ortsdurchfahrten lauter. "Es ist eine Zumutung für wartende Fahrgäste, wenn die Züge hier mit 200 Stundenkilometer durchrasen. So manch eine junge Mutter hat da Schwierigkeiten, den Kinderwagen festzuhalten, so stark ist die Sogwirkung", schimpften Fahrgäste wie Doris Hannemann.

Sicherheitsvorkehrungen wie Zäune oder Bahnhofsaufsichtspersonal werden gefordert. Der Jüterboger CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum kritisierte ebenfalls fehlende Sicherheitsmaßnahmen der Bahn in Jüterbog. "Anscheinend hat man aus früheren Bahnunglücken nichts gelernt. Der Sicherheitsabstand zum Gleis beträgt gerade mal 1,50 Meter und die Ansagen kommen oft viel zu spät", sagte er. In einem Brief bittet die CDULandtagsfraktion jetzt Bahnchef Rüdiger Grube um ein Gespräch zur Sicherheit an Brandenburger Bahnhöfen.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 12.11.2013

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