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Die Sehnsucht nach JB, KW und Co.

Seit zwanzig Jahren werden die Autokennzeichen nicht mehr nach den Altkreisen vergeben. Trotzdem haben sich noch nicht alle an LDS oder TF gewöhnt. Das müssen sie möglicherweise auch nicht mehr, denn die alten Kennzeichen sind zunehmend wieder im Gespräch, was die Herzen nostalgischer Autofahrer höher schlagen lässt.

Seit Anfang des Jahres aber brodelt das Thema erneut auf. Der Grund dafür ist die Neuregelung, dass Kennzeichen bei einem Umzug bundesweit mitgenommen werden dürfen. Fahrzeughalter können über ihr Nummernschild ihre Herkunft mitteiln. Tina Fischer, Kreistags- und Landtagsabgeordnete der SPD, begrüßt diese Entscheidung. Gleichzeitig sagt sie aber auch, dass sich viele die alten Kennzeichen zurück wünschen: „Ich werde zunehmend angesprochen, ob das KW-Kennzeichen wieder aktiviert werden kann."

Die Nachfrage nach den Altkennzeichen ist über die Jahre offenbar gewachsen. Das bestätigt auch Veikko Gericke, Inhaber eines Schilderdienstes in Königs Wusterhausen. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum sich der Landkreis dagegen entschieden hat", sagt er. „Die Nachfrage unserer Kunden ist bis heute ungebremst."

Deshalb hat sich Veikko Gericke gemeinsam mit dem zweiten Königs Wusterhausener Schilderdienst von Ingo Graß dazu entschieden, eine Unterschriftenliste in beiden Geschäften auszulegen. Bis heute haben rund 1200 Fahrzeughalter unterschrieben. Sie wünschen sich ihr geliebtes KW-Kennzeichen zurück. Für viele bedeute das Kürzel Heimat, meint Gericke.

Der SPD-Kreistagsabgeordnete Thomas Irmer hatte das Thema schon zur Kommunalwahl 2014 auf den Plan gebracht. „Die Nachfrage besteht und es tut nicht weh, den Bürgern die freie Wahl zu lassen", sagt er. Weil das LDS-Kennzeichen weiter bestehen bleiben würde, wäre niemand zum Wechsel gezwungen. „Die Landkreise fürchten mit der freien Wahl der Kennzeichen um ihre Identität", sagt Irmer. KW wäre dann eben nur noch Königs Wusterhausen, und nicht mehr LDS. Die Gefahr den regionalen Bezug zu verlieren, drohe aber sowieso, weil jeder Berliner, der ins Umland zieht, sein Kennzeichen mitnehmen kann.

Jörn Perlick, Vorsitzender der CDU in Königs Wusterhausen, würde sich die Aktivierung des alten Kennzeichens für die Stadt wünschen. „Ich wüsste nicht, was dem im Weg stehen sollte", sagt er und kündigt an, das Thema in der nächsten Stadtverordnetenversammlung anzusprechen.

In Teltow-Fläming ist die Lage laut Danny Eichelbaum, dem Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, entspannter. Abgesehen von Luckenwalde, hätte damals keine große Nachfrage nach den Alt-Kennzeichen bestanden. Deswegen habe sich der alte Kreistag dagegen entschieden. Die Einwohner im Süden des Landkreises hätten sich in diesem Zuge auf einen Kompromiss geeinigt. „Viele Jüterboger haben sich ihr Kürzel JB einfach hinter das TF setzen lassen", erzählt er. Das hätte ihnen als Ausgleich gereicht. Die Leute würden sich mittlerweile mit TF identifizieren können, sagt Eichelbaum. „Wenn weiterhin Interesse an den Alt-Kennzeichen besteht, beschäftigen wir uns im neuen Kreistag auf jeden Fall noch einmal damit", sagt Eichelbaum.

Stefan Voigt betreibt einen Schilderdienst an der Kfz-Zulassungsstelle in Zossen. Seine Kunden fragen ihn oft nach den alten Kennzeichen. „Diejenigen, die jetzt mit TF umherfahren, würden Geld dafür ausgeben, ZS auf ihren Schildern lesen zu können", sagt er. Die Unterschriftenliste halte er für eine gute Idee. Schließlich müsse man auf sich aufmerksam machen. Und so bleibt die Chance, dass Liebhaber ihre alten Kennzeichen möglicherweise bald wieder durch die Gegend fahren können. Von Luise Fröhlich

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 27.01.2015

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