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Eine ostdeutsche Erfolgsstory - Brandenburgs Ringerverbandspräsident Danny Eichelbaum im MAZ-Interview über die Geschichte und Perspektiven der Ringer des 1. Luckenwalder SC

Luckenwalde. Die Geschichte des 1. Luckenwalder Sportclubs ( 1.LSC) ist eine ostdeutsche Erfolgsstory im wiedervereinigten Deutschland meint RVB-Verbandspräsident Danny Eichelbaum

MAZ: Neben Frankfurt/Oder ist in Luckenwalde aus einer DDR-Ringerkaderschmiede ein Club entstanden, der in den zurückliegenden 25 Jahren auch im vereinten Deutschland Akzente gesetzt hat. Worin besteht aus Ihrer Sicht als Verbandspräsident das Erfolgsgeheimnis des 1. LSC?

Eichelbaum: Das Ringen in Luckenwalde hat eine sehr lange Tradition, die schon vor der Gründung der DDR begründet wurde. Bereits 1897 gab es einen Ringerverein in Luckenwalde. Für viele junge Sportler sind die Welt-und Europameister, sowie die Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen aus der Ringerhochburg Luckenwalde, wie z.B. Klaus Pohl, Roland Gehrke, Harald Büttner, Dieter Brüchert und Heiko Balz große Vorbilder, denen sie nacheifern. Diese Tradition des Ringens spürt und lebt man auch heute in Luckenwalde. Es gibt hier kaum eine Familie, die nicht mit dem Ringen verbunden ist. Luckenwalde ist ohne den Ringkampfsport undenkbar. Die Luckenwalder Ringer sind national und international eine Aushängeschild und Werbeträger für unsere Region . Die Sportler sind stolz in und für Luckenwalde ringen zu können. Als einziger Verein hat es der 1. Luckenwalder SC geschafft, ununterbrochen seit 1990 im deutschen Oberhaus des Ringens, in der 1. Bundesliga, mit zu ringen. Höhepunkt war hierbei im Jahr 2006 der Gewinn der deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Das Engagement von Luckenwalder Firmen, Sponsoren aus der Region Teltow-Fläming, der Stadt Luckenwalde, dem Landkreis, dem Deutschen und dem Brandenburger Ringerverband und von vielen ehrenamtlichen Mitstreitern ist einzigartig und hat zum Erfolg beigetragen. Die Geschichte des 1. Luckenwalder SC ist eine ostdeutsche Erfolgsstory im wiedervereinigten Deutschland. Ich freue mich deshalb auf die Jubiläumsfeier am 12. Juli 2015 in Luckenwalde.

MAZ: Welche Perspektiven haben das Ringen in Brandenburg und der 1. LSC für die nächsten 25 Jahren?

Eichelbaum:Der Ringkampfsport in Brandenburg und in Luckenwalde haben eine gute Perspektive, wenn es uns auch in den nächsten Jahren gelingt, junge Menschen für unsere Sportart zu gewinnen und die Bundesleistungsstützpunkte in Luckenwalde und Frankfurt/Oder zu erhalten. Voraussetzung hierfür ist, dass unsere Ringer nationale und internationale Erfolge erzielen. Unser Ziel ist es, dass 1-2 Ringer aus Brandenburg an den Olympischen Spielen nächstes Jahr in Brasilien teilnehmen. Ein Hoffnungsträger ist hierbei Nick Matuhin, der bereits Anfang des Jahres in das Brandenburger Rio Team aufgenommen wurde. Bis zum Ende des Jahres sollen die Bundesstützpunkte für den kommenden Olympiazyklus bestätigt werden. Die Ergebnisse unserer Sportler bei den Deutschen Meisterschaften 2015 haben uns hier ein großes Stück vorangebracht. Die Ringer aus unseren Stützpunkten in Frankfurt/Oder und Luckenwalde gewannen bei den nationalen Titelkämpfen 2015 in allen Altersgruppen insgesamt 57 Medaillen und 18 Titel, so viel, wie lange nicht mehr. Das ist auch das Ergebnis der guten Arbeit unserer Trainer in Luckenwalde und in Frankfurt. Besonders erfreulich waren die Ergebnisse bei den Deutschen Meisterschaften der Männer, der 1.LSC und der RSV Hansa 90 Frankfurt gewannen jeweils im Freistilringen und im griechisch römischen Ringen die Vereinswertung. Damian Hartmann und Martin Obst, die beide in der Luckenwalder Bundesligamannschaft ringen, gewannen den Meistertitel. Das macht uns stolz und optimistisch.

MAZ: Wo liegen Reserven?

Eichelbaum: Wir dürfen uns jetzt nicht auf den Erfolgen ausruhen. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Viele Titel und Medaillen werden auf nationaler Ebene von Ringern erkämpft, die von uns in beiden Bundesstützpunkten betreut und ausgebildet werden, die aber anderen Landesverbänden angehören. Das heißt, wir müssen uns in Zukunft noch stärker auf unsere eigenen Talente besinnen, Nachwuchs- und Sichtungsprojekte anschieben und auch unsere kleineren Vereine im Land befähigen, die besten Brandenburgischen Ringer an die Leistungszentren zu delegieren. Unser Ziel ist es, eine große Anzahl von Bundeskadern sowie eine stabile Kaderpyramide im Nachwuchs zu entwickeln. Langfristig könnte hierzu auch die Bildung eines Teams Brandenburg mit jeweils einer Mannschaft in der 1. Bundesliga, der 2.Bundesliga und der Regionalliga hilfreich sein.

MAZ: In Brandenburg und in Teltow-Fläming steigt die Anzahl der Flüchtlinge. Welchen Beitrag zur Integration kann das Ringen leisten?

Eichelbaum:Kampfsportarten sind in vielen Ländern sehr beliebt. Das gemeinsame Interesse am Sport fordert das Gefühl der Gemeinsamkeit und das Verstehen untereinander.Bereits seit Jahren stellen wir mit unseren Integrationsprojekten, Fairringen in Potsdam und Luckis Muckis in Luckenwalde, in denen ausländische und einheimische Kinder gemeinsam trainieren und Freizeitaktivitäten nachgehen, die große Integrationskraft des Sports unter Beweis. Sport kennt keine Hautfarbe, kein Alter und keinen Aufenthaltsstatus-Sport verbindet!Ringen ist eine Brücke zur Integration.

Interview: Frank Neßler

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 06.07.2015

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