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Was geschah damals in Ludwigsfelde? CDU Stadtverband lud zum Vortag über den Volksaufstand ein und denkt an einen Forschungsauftrag

Von Gudrun Ott. "Schade, dass nicht mehr Besucher gekommen sind", sagte am Donnerstagabend im Stadt- und Technikmuseum Ludwigsfelde Detlef Helgert, der Vorsitzende der CDU-Fraktion. Der Stadtverband seiner Partei hatte zu einem Vortrag über den 17. Juni 1953 eingeladen. "Unsere jungen Mitglieder wünschen sich Vorträge zur deutschen Geschichte und sie suchen auch die Referenten aus", so Detlef Helgert.

Tobias Wunschik von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BSTV) verdeutlichte in seinem Vortrag vor allem, dass der 17. Juni nicht nur für Streik und Demonstrationen steht, sondern auch für den Sturm auf die Gefängnisse. Vor den Toren der Haftanstalten hatten sich damals Menschen aus allen sozialen Schichten versammelt. Sie wollten Familienangehörige, Freunde und Kollegen befreien. Betroffen waren an die 70 Gefängnisse. Oft aber ließen sich die Aufständischen auch durch Warnschüsse nicht aufhalten.

Mehr als zehn Menschen verloren so ihr Leben, die meisten von ihnen in Halle und in Magdeburg. Der 79-jährige Dahlewitzer Hans-Jörg Koller war damals Soldat bei der kasernierten Volkspolizei und erinnerte sich, dass einige Offiziere ihre Schulterstücke abrissen und wegwarfen. "Für mich war im allgemeinen Chaos nicht zu erkennen, wer ist Freund, wer ist Feind." Und genauso sei es vermutlich den heranrückenden sowjetischen Streitkräften gegangen, sagte der Zeitzeuge. Alle standen unter hohem Adrenalin und viele fürchteten, der Krieg sei wieder ausgebrochen. Eine Zeit, über die viel zu wenig bekannt ist. "Ein Aufarbeiten dieses Stücks der DDR-Geschichte ist für Schulen schwierig", meinte der CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum. Die Ludwigsfelderin Irma Finkelmeier regte an, dass sich dieses Thema der Geschichtsverein der Stadt auf die Fahnen schreiben sollte; "aber es ist viel Verdrossenheit in der Stadt und mich packt darüber die schiere Verzweiflung."

Dass ein großer Prozentsatz der Schüler, nach Erich Honecker befragt, das Staatsoberhaupt der DDR für einen Kanzler der Bundesrepublik hielten, sei bezeichnend, hieß es. Patrick Nolte, der 31 Jahre alte Büroleiter von Danny Eichelbaum, bemerkte, dass die Vorgänge um den 17. Juni 1953 an seinem Thüringer Gymnasium nicht behandelt wurden. Was zu dieser Zeit in Ludwigsfelde vorging, dazu wusste von den Anwesenden niemand Genaueres zu sagen. Eichelbaum und Helgert regten an, zum Thema für Ludwigsfelde einen Forschungsantrag zu stellen.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 30.06.2013

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