Linke Parteien bei Schülern weniger beliebt - Resultate der Juniorwahl an elf Schulen in der Region Dahmeland-Fläming liegen vor. Die CDU liegt vorn

An elf Schulen in der Region Dahmeland-Fläming wurde der Landtag gewählt. Zumindest fiktiv. Sie beteiligten sich am Projekt Juniorwahl, das landesweit die Wahl an Schulen simuliert hat. Dabei zeigte sich: Die Jugendlichen haben ihre eigenen Präferenzen.

Wenn es nach ihnen ginge, wäre nicht die SPD, sondern die CDU mit 24,3 Prozent als Wahlsieger in Brandenburg hervorgegangen (SPD 18,8; Grüne 17,2, Linke 11,4 Prozent). Auch bei der Juniorwahl hätte es die AfD (8) in den Landtag geschafft und sogar die Piraten (10,8) sowie die NPD (6,2), während die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte. "Mit den Themen der Piratenpartei wie Netzfreiheit, Urheberrechte oder moderne Kommunikation können sich die Schüler stark identifizieren. Sie beeinflussen ihren Alltag. Daher ist das hohe Interesse an dieser Partei verständlich", sagt Martin Wiechert, Lehrer an der Oberschule in Dahlewitz.

Insgesamt wählten die Jugendlichen weniger links als die Erwachsenen. In den je drei Wahlkreisen in Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald war durchweg die CDU stärkste Partei. SPD und Grüne folgten in der Regel dahinter. Doch auch in der Region Dahmeland-Fläming zeigt sich, dass die Jugendlichen für Piraten, AfD und leider auch für die rechtsextreme NPD aufgeschlossen sind.

Die meisten Erststimmen der Jugendlichen bekamen die Union-Kandidaten Danny Eichelbaum (Wahlkreis 23), Karin Peterson (24), Laura Lazarus (27) und Olaf Schulze (28) - letzterer mit dem Spitzen-Ergebnis 41,5 Prozent. Im Wahlkreis Dahme-Spreewald I gab es einen Patt: Für Tina Fischer (SPD) und Björn Lakenmacher (CDU) im Wahlkreis 26 stimmten je 31,7 Prozent . Für den Wahlkreis 25 wurden keine Angaben zu Erststimmen gemacht.

Ines Moeß, Leiterin der Oberschule Wünsdorf, geht davon aus, dass Jugendliche ihre Entscheidung ähnlich wie Erwachsene fällen: „Auch hier gibt es welche, die ihren Entschluss ganz bewusst treffen und welche, die sich eher nach Wahlplakaten oder Sympathie richten". Die Juniorwahl ist ein Projekt zur politischen Bildung. In den Fächern politische Bildung und Geschichte lernen Schüler, wie das deutsche Wahlsystem aufgebaut ist, welche Parteien es gibt und wofür sie stehen, und sie diskutieren über Wahlprogramme und Plakate. Die Wahl wurde so realistisch wie möglich durchgeführt – mit Wahllisten, Benachrichtigungen und Urnen. Die Schüler mussten sich vor dem Gang in die Wahlkabine ausweisen.

Landesweit 20.640 Schüler waren wahlberechtigt

Bei den Jugendlichen kam die Juniorwahl gut an. Von den landesweit 20.640 Schülern, die „wahlberechtigt" waren, gaben 77,2 Prozent ihre Stimme ab – das sind fast 30 Prozent mehr als bei der realen Landtagswahl. „Die erschreckend niedrige Wahlbeteiligung dieses Jahr ist Motivation genug, dieses Projekt fortzuführen. Wir müssen unserem Nachwuchs zeigen, wie wichtig es ist, sich einzubringen und eine Meinung zu haben. Wir brauchen mündige Bürger", sagt Birgit Storm vom Kopernikus-Gymnasium in Blankenfelde. Von Anne Pusch

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 20.09.2014