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Drogenkonsum im Knast weit verbreitet - Fast jeder fünfte Strafgefangene in Brandenburg ist abhängig
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- Samstag, 04. November 2017 22:18
Fast jeder fünfte Häftling in den Brandenburger Gefängnissen ist drogenabhängig. Das geht aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum hervor. Danach waren zum 31. März 2016 von 1151 erfassten Strafgefangenen 18,7 Prozent drogenabhängig. Das wurde vergangenes Jahr erstmals im Rahmen einer bundesweiten Erhebung festgestellt. Vergleiche zu den Vorjahren sind daher nicht möglich. Insgesamt saßen zum Stichtag 1355 Strafgefangene ein. „Es darf nicht hingenommen werden, dass fast 20 Prozent der Gefangenen in den Brandenburger Strafvollzugsanstalten drogenabhängig sind“, sagte Eichelbaum der Deutschen Presse-Agentur. „Damit nähern wir uns Berliner Verhältnissen mit 25 Prozent drogenabhängigen Strafgefangenen, obwohl wir in Brandenburg eine ganz andere Klientel haben.“
Der rechtspolitische Sprecher der oppositionellen CDU-Fraktion fordert daher mehr Haftraumkontrollen und einen vermehrten Einsatz von Drogenspürhunden. Beides scheitere derzeit am Personalmangel im Strafvollzug. „Die Landesregierung hat die Entwicklung der Drogendelikte in den vergangenen Jahren verschlafen“, kritisierte Eichelbaum. „Der Drogenkonsum im Strafvollzug verhindert eine erfolgreiche Resozialisierung der Gefangenen und erhöht die Wiederholungsgefahr von Straftaten nach der Entlassung.“ Nach Angaben des Justizministeriums hat es seit 2015 in der Justizvollzugsanstalt Cottbus-Dissenchen zwei Todesfälle gegeben, die auf den Konsum von Drogen zurückzuführen sind. Bei zwei weiteren Fällen aus diesem Jahr dauern die Ermittlungen zur Todesursache noch an. In Cottbus ist auch die Zahl der angezeigten Drogendelikte von zwölf im Jahr 2007 auf 43 im vergangenen Jahr besonders gestiegen. Dagegen ging etwa in der Justizvollzugsanstalt Brandenburg/Havel die Zahl der Fälle von 19 im Jahr 2007 auf zwölf im vergangenen Jahr zurück. Von Klaus Peters
Quelle: Der Prignitzer, 04.11.2017