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Presseecho / Landtag

Darum gehen diese Camper auf die Barrikaden

Teupitz: Dass Camper mit ihren Autoshier noch heil ankommen, ist ein Wunder. Die Fahrt zum Platz des Camping-Clubs am Schweriner Seegleicht einem Horrortrip. So kaputt ist die schmale Straße durch den Wald. Tiefe Löcher, aufgeplatzter Asphalt, bröckeliger Rand. Und zwar Meter für Meter.

Über unbefahrbaren Grund

Von Groß Köris aus geht die Rumpelei gleich nach der Sputendorfer Straße los. Schier endlose zwei Kilometer müssen sich Besucher über den unbefahrbaren Grund quälen. Von Egsdorf ist der Leidensweg sogar noch länger. Nur im Schritttempo und mit viel fahrerischem Geschick ist die Strecke halbwegs folgenlos für Mensch und Fahrzeug zu bewältigen. Ein benachbarter Zeltplatz ist ebenfalls betroffen.

„Das ist eine Blamage für ganz Brandenburg“, schimpft Platzwart Jürgen Erdmann. Der 69-Jährige Ascherslebener verbringt den Sommer seit mehr als 20 Jahren als Dauercamper am Schweriner See. Seine Frau Renate Erdmann ist stellvertretende Vorsitzende des Camping-Club-Vereins. Dessen Mitglieder setzen sich seit vielen Jahren erfolglos für die Sanierung der Straße ein. Nachdem auch die jüngsten Gespräche mit Behördenvertretern zu keinem Ergebnis führten, wandten sie sich nun Hilfe suchend an die Öffentlichkeit.

Auf der Rumpel-Straße das Auto beschädigt

Christel Ortelt aus Kummersdorf-Alexanderdorf in Teltow-Fläming ist seit über 30 Jahren auf dem Platz. Erst kürzlich hat sie auf der Rumpel-Straßeihr Auto beschädigt, ein Reifen platzte. Die 79-Jährige ärgert sich sehr darüber, dass die Camper mit ihren Sorgen alleine gelassen werden. Von den Behörden fühlt sie sich verschaukelt. „Jeder schiebt die Schuld auf den anderen“, sagt sie.

Auf der Internetseite hat der Verein eigens einen Hinweis zu Zufahrtplatziert. „Viele Besucher sind geschockt. Vor allem die internationalen Gäste können nicht glauben, dass es so etwas hier gibt“, erzählt Christel Ortelt. Der Campingplatz selbst entschädigt allerdings für die abenteuerliche Anfahrt. Die Bewertungen der Gäste sind fast durchweg positiv. „Alle schwärmen von uns“, sagt Dauercamperin Ilona Pinnow aus Berlin. Das idyllische Gelände liegt mitten im Wald am Ufer des Schweriner Sees.

Verein lädt Landespolitiker ein

Der Teltow-Fläminger CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum machte sich unlängst auf Einladung des Vereins selbst ein Bild. Zur MAZ sagte er: „Die Straße ist aus meiner Sicht in einem für den Autoverkehr nicht mehr zumutbaren Zustand.“ Sie sei nahezu unpassierbar. Gemeinsam mit seinem Dahme-Spreewälder Fraktionskollegen Björn Lakenmacher will er sich nun für eine Sanierung der Straße einsetzen. Beide hätten sich dazu schon an dem Amtsdirektor des Schenkenländchens gewandt. „Gerade mit Blick auf den touristischen und überregionalen Charakter des Campingplatzes“ sei eine Sanierung von Grund auf geboten, so der CDU-Politiker.

Der Verein hatte vor einigen Jahren selbst einige Ausbesserungen vornehmen lassen. 7.000 Euro bezahlten die Mitglieder dafür. Die geflickten Stellen sind aber längst wieder aufgebrochen.

Verständnis für Forderungen

Schenkenländchens Amtsdirektor Oliver Theel sprach schon mit den Campern. Er hat Verständnis für die Forderungen, kann aber keine Hilfe in Aussicht stellen. „Eigentümer der gesamten Fläche ist die Forst“, sagt er. „Es tut uns und der Stadt Teupitz leid, dass wir nur so eine schlechte Nachricht geben können.“ Theelbetont, dass die Stadt Teupitz ohnehin keinen finanziellen Spielraum habe. Und im Amtsbereich hätten Investitionen in Schulen, Kitas und kommunale Straße absoluten Vorrang.

Der Amtsdirektor bot dem Verein aber Unterstützung an, wenn der sich um die Straßensanierung kümmert. Für Platzwart Jürgen Erdmann ist das ein Unding. „Wir können das nicht mehr stemmen. Die Camper haben schon die Erschließung des Platzes selbst bezahlt.“ Der Verein will nicht locker lassen und weiter für den Straßenausbau kämpfen. Von Frank Pawlowski

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 14.09.2019

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