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Werkstatt statt Matte: Training in Corona-Zeiten bei Luckenwalder Ringern

Ringen: Mattenfüchse des Luckenwalder SC halten sich kreativ und motiviert bis zur Wiederaufnahme ihres regulären Sportbetriebs fit.

Bankdrücken in der Kfz-Werkstatt anstatt im Kraftraum Gewichte stemmen, Autos auf den Straßen rund um die Fläminghalle ziehen anstatt mit der Ringerpuppe auf der Matte Würfe trainieren, Radfahren oder mit dem eigenen Hund durch den Wald joggen – so sieht in Corona-Zeiten das Training bei den Luckenwalder Mattenfüchsen aus.

Genau sechs Wochen lang ist die Ringerhalle in der TF-Kreisstadt nun virusbedingt geschlossen. „Seit Montag (16. März) ist der Trainingsbetrieb in unserem Club komplett bis auf Weiteres eingestellt“, informierte der Luckenwalder Sportclub (LSC) seinerzeit in einer Mitteilung. „Bestärkt wurden wir bei unserer Entscheidung auch durch die Festlegungen des Deutschen Ringerbundes und der Zweckgemeinschaft Mitteldeutschland Ringen, alle Wettkämpfe auf Kreis-, Landes- und Bundesebene bis voraussichtlich Juni einzustellen“, so in dem Schreiben weiter. Das heißt für den LSC und seine Ringer, dass die Mitteldeutsche Meisterschaft der Männer im griechisch-römischen und im freien Stil am 2.  Mai sowie der internationale Brandenburg-Cup der Kadetten im Freistil Ende Mai – beide Veranstaltungen sollten in der Fläminghalle über die Matten gehen – nicht stattfinden werden.

Trotz der Absage dieser beiden  hochkarätigen Wettbewerbe mit langer Tradition zeigten sich die Luckenwalder Ringer in den zurückliegenden Wochen der coronabedingten Zwangspause kreativ und motiviert bei der Umsetzung ihrer individuellen Trainingsprogramme. Dabei erlebt der eine oder andere Sportler sogar etwas, was er in dieser Form bisher so nicht kannte. „Ich habe Muskelkater“, schreibt beispielsweise Felix Menzel in einem seiner Facebookposts, „ich war schon ewig nicht mehr draußen laufen.“

Sich wieder auf der Matte zu bewegen, dies ist für die Ringer wohl auch nicht so schnell möglich. Die Corona-Krise dauert an, ein Ende ist nicht in Sicht und schränkt deshalb ihre sportlichen Möglichkeiten weiter ein. „Ein ringerspezifisches Training ist leider derzeit nicht möglich“, bedauert Landestrainer Marcus Bankert. Er und weitere LSC-Trainer haben deshalb für ihre Athleten Pläne ausgearbeitet, dass diese sich mit Kraft- und Konditionsübungen bis zur Wiederaufnahme ihres Sportbetriebes fit halten können. Wie die Vorgaben umgesetzt werden, wird in Whatsapp-Gruppen notiert. „Dort werden Trainingsstrecken oder die Anzahl der absolvierten Übungen dokumentiert“, sagt Marcus Bankert. Motiviert arbeiten die Ringer ihre Trainingspläne ab.

„Unsere Sportlerinnen und Sportler haben sich in den letzten Wochen sehr vorbildlich und diszipliniert an die Regeln der Eindämmungsverordnung gehalten“, teilt Danny Eichelbaum, der Präsident des Ringerverbandes Brandenburg, mit. Und er macht den Luckenwalder Ringern zumindest etwas Hoffnung, dass sich an ihrer Trainingssituation wie schon für Kaderathleten Frankfurt/Oder in diesem Sommer noch etwas zum Positiven ändern könnte. „Ich freue mich, dass nach intensiven Gesprächen mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, dem Olympischen Sportbund Brandenburg und der Stadt Frankfurt im Rahmen der Lockerungsmaßnahmen auch für den Ringkampfsport Lösungen für die Zukunft des Ringkampfsportes in Brandenburg gefunden worden sind. Demnach können nicht nur die Olympiakader, sondern auch die Bundeskader unter Beachtung der Abstands- und Hygienemaßnahmen den Sportbetrieb im Bundesstützpunkt Frankfurt/Oder wiederaufnehmen, darüber hinaus sind für die Vorbereitung des Liga- und Vereinssportbetriebes Ausnahmegenehmigungen der zuständigen Gesundheitsämter der Landkreise beziehungsweise kreisfreien Städte möglich. Das alles sind gute und erste Schritte hin zu einem Weiterbetrieb des Leistungs- und Breitensportes in Brandenburg. Alle Sportfunktionäre und auch die Athleten sind sich jedoch bewusst, dass alles dafür getan werden muss, die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus weiterhin zu reduzieren. Wettkämpfe im Ringen bleiben deshalb zunächst bis zum 30. Juni abgesagt“, so Eichelbaum in seinem Statement.

In der letzten Aprilwoche zieht zunächst für einige Luckenwalder Sportschüler wieder ein Stückchen Normalität ein. Der Unterricht wird nach der Corona-Zwangspause aufgenommen. Zunächst für die Zehntklässler und die Internatsschüler. „Auch in der Sportschule in Luckenwalde wird der Unterricht behutsam wieder hochgefahren“, teilt der LSC auf seiner Facebookseite mit, „die Lehrertrainer helfen dabei, Masken zu schneidern, um so Schüler zu versorgen – und sich selbst.“

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 27.04.2020

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