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Presseecho / Landtag

Hoffen auf Wettkämpfe im Herbst

Ringen Danny Eichelbaum, seit sieben Jahren Präsident des Ringer-Verbandes Brandenburg, spricht über den Kampf um Olympia, den Bundesstützpunkt Frankfurt und die Bewältigung der Krise.

Danny Eichelbaum ist Abgeordneter des brandenburgischen Landtags und seit November stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion. Der 46-jährige Jurist, der unter anderem an der Viadrina studiert hat, wohnt in Jüterbog, sein Wahlkreis ist Teltow-Fläming mit der Kreisstadt Luckenwalde. Jörg Richter sprach mit ihm über das politische und sportliche Geschehen in der Corona-Krise, aber auch über die Aussichten für den Ringkampfsport.

Herr Eichelbaum, zunächst ein Blick zurück: Sie haben das Amt des Präsidenten der brandenburgischen Ringer mitten in einer anderen Krise übernommen, denn 2013 sollte eine der ältesten Sportarten überhaupt aus dem olympischen Programm genommen werden. Wie sind sie ausgerechnet da in die Ringerfamilie gerückt?

Viele Freunde von mir sind oder waren aktive Ringer. Wettkämpfe am Samstagabend in der Fläminghalle in Luckenwalde waren für uns alle immer ein gesellschaftspolitischer Höhepunkt. 2013 befand sich der Ringkampfsport international tatsächlich in einer Krise. Zu diesem Zeitpunkt kamen Trainer und Funktionäre des Landesverbandes auf mich zu und fragten, ob ich die Ringer bei ihrem Kampf um Olympia unterstützen könnte. Nach einer kurzen Bedenkzeit habe ich zugesagt. Wir haben dann viele Aktionen, zum Beispiel Unterschriftensammlungen und eine gemeinsame Tour mit Unternehmern und einer Gulaschkanone gestartet, um Ringen als olympische Sportart zu retten, und diesen Kampf haben wir gewonnen. Darüber bin ich sehr glücklich.

Wie würden sie die sieben Jahre bis heute im Amt beschreiben?

Im Sport ist es wie in der Politik: Es gibt Höhepunkte und Niederlagen. Stolz bin ich auf die vielen nationalen und internationalen Medaillengewinne der Brandenburger Ringerinnen und Ringer. Was die Jungs und Mädels hier leisten, verdient Hochachtung. Wenn andere Jugendliche ihren Hobbys nachgehen oder in die Clubs ziehen, trainieren unsere Athleten tagtäglich –auch am Wochenende. Traurig bin ich immer noch darüber, dass aufgrund der Leistungssportreform in Deutschland Luckenwalde als Bundesleistungsstützpunkt nicht mehr weitergeführt werden konnte. Ich glaube, es hätte andere Varianten geben müssen, um einen der erfolgreichsten Traditionsstandorte im Ringen in Ostdeutschland zu erhalten. Aber immerhin bleibt Luckenwalde Bestandteil des Systemverbundes mit dem Bundesstützpunkt Frankfurt (Oder).

Ist der Ringer-Verband Brandenburg insgesamt gesehen gut aufgestellt?

Der Leistungssport ist in Frankfurt konzentriert. Hier bieten wir alles, um bestmögliche Erfolge zu erzielen. Das funktioniert, weil alle Beteiligten – das Landesministerium für Jugend, Bildung, und Sport, der Olympische und der Landessportbund sowie der Deutsche Ringerbund – an einem Strang ziehen. Luckenwalde nimmt als Regionalstützpunkt einen wichtigen Stellenwert ein, hier werden Talente entwickelt und die Besten nach der 10. Klasse zum Bundesstützpunkt delegiert.

Trotz sehr guter personeller- und auch materieller Basis fehlen derzeit die großen Erfolge bei EM, WM und Olympischen Spielen. Wie ist das zu erklären?

Wir müssen uns noch breiter aufstellen, organisatorisch besser werden, von anderen Nationen lernen und unsere Strukturen optimieren. Die Umstrukturierung, aber auch die Corona-Zwangspause haben uns zeitlich zurückgeworfen, das müssen wir jetzt wieder aufholen. Und das fängt ganz unten an: Je mehr es uns gelingt, vermehrt Kinder und Jugendliche für das Ringen zu gewinnen, umso mehr „Rohdiamanten“ stehen später für den Leistungssport zur Verfügung.

Sie sind in mehreren Ausschüssen tätig, helfen dabei auf politischer Ebene, unter anderem auch dem Sport in der Corona- Pandemie mit Lockerungen der Maßnahmen wieder auf die Füße.

Ja, wer hätte noch vor Wochen gedacht, dass so schnell wieder Ausdauer- und Krafttraining absolviert werden kann, die Kaderathleten mit der sportlichen Vorbereitung beginnen können. Das war auch deshalb möglich, weil das Infektionsgeschehen in Brandenburg immer weiter zurückgegangen ist und unsere Eindämmungsmaßnahmen erfolgreich waren. Ich hoffe deshalb, dass wir im Herbst mit dem Ligabetrieb starten, ab diesem Zeitpunkt wieder Wettkämpfe stattfinden können. Ich weiß natürlich, dass alle sehnsüchtig darauf warten.

Wenn man Ihnen über die sozialen Medien folgt, merkt man, dass Sie sehr viel unterwegs sind. Welchen Eindruck haben Sie von den eingeleiteten Lockerungen, aber auch von den Protesten, diees vor allem in Berlin gab?

Das Demonstrationsrecht ist ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie, und deshalb haben wir auch schon sehr frühzeitig damit begonnen, hier Lockerungen zu vollziehen. Es ist auch völlig legitim, dass Menschen gegen politische Maßnahmen auf die Straße gehen. Aber festzustellen ist auch, dass Deutschland viel besser durch die Corona-Krise gekommen ist als andere Staaten. Das hängt auch damit zusammen, dass die Bundesregierung und die Landesregierungen sehr frühzeitig auf die Entwicklungen reagiert haben und maßvoll und verantwortungsbewusst vorgegangen sind. Es gab keine Ausgangssperren wie in anderen Ländern, hier haben die Menschen freiwillig und ohne Zwang Kontakte eingeschränkt und damit die Ausbreitung des Virus verhindert. Als Jurist sage ich aber auch, Freiheitsrechte dürfen nur zeitlich befristet und verhältnismäßig eingeschränkt werden.

Zurück zum Landes-Ringerverband, der sein 30-jähriges Bestehen feiert. Wie bewerten sie die Entwicklung seit seiner Gründung 1990?

Es ist dies eine Erfolgsgeschichte. Wir sind einer von wenigen Sportverbänden, die in den vergangenen 30 Jahren einen kompletten Medaillensatz bei Olympischen Spielen erkämpft haben. Unsere Athleten Maik Bullmann, Heiko Balz und Mirko Englich standen insgesamt viermal bei Olympia auf dem Podium. Hinzu kommen zahlreiche Titel und Medaillen auf internationaler Ebene im Jugend- und Erwachsenenbereich. Seit 2011 konnte der RVB zudem seine Mitgliederzahl verdoppeln, mit derzeit mehr als 1200 Mitgliedern sind wir für die Zukunft gut aufgestellt.

2021 wird nicht nur beim Deutschen Ringer-Bund, sondern auch in Brandenburg gewählt. Werden Sie wieder als Präsident antreten und wenn ja, welche Ziele stellen sie sich und dem Verband in der neuen Wahlperiode?

Wenn die Mitglieder es wollen, stehe ich für eine dritte Amtszeit zur Verfügung. Ringen ist die schönste Sportart der Welt und ich möchte mit den Präsidiumsmitgliedern, mit den Trainern, den Sportlern, Kampfrichtern, unseren Partnern, unseren Vereinen alles dafür tun, dass wir weiterhin internationale Medaillen nach Deutschland holen, dass unsere Aktiven die besten Bedingungen vorfinden und unser Sport auch künftig Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenbringt.

Auch in der Führungsetage des DRB ist sehr viel in Bewegung geraten, bei den kommenden Wahlen wird wohl eine neue Mannschaft die Zügel übernehmen. Jens-Peter Nettekoven, ebenfalls Landtagsabgeordneter der CDU, nämlich in Nordrhein-Westfalen, und Präsident des dortigen Ringer-Verbandes, aber auch Verbandsarzt Dr. Klaus Johann aus dem Saarland kandidieren für das Präsidentenamt. Wie sehen Sie die Entwicklung?

Es ist gut, dass mehrere Kandidaten ihren Hut in den Ring geworfen haben, das ist ein Zeichen für die innerverbandliche Demokratie. Der DRB steht vor einem Generationswechsel. Alles sollte den sportlichen Zielen untergeordnet sein. Ich finde, wir haben zwei hervorragende Kandidaten, die die Zukunftsaufgaben erfüllen können. Ich persönlich wünsche mir eine bessere und abgestimmte Zusammenarbeit mit den Landesorganisationen, denn der Deutsche Ringerbund, das sind wir alle.

Quelle: Märkische Oderzeitung, 25.06.2020

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