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„Gründe für einen Abriss waren nicht schlüssig“ - Ex-Kulturministerin Wanka wundert sich über die Entscheidung ihrer Nachfolgerin Münch

Die ehemalige Kulturministerin des Landes Brandenburg, Johanna Wanka (CDU), ist verwundert über die Entscheidung ihrer Nachfolgerin Martina Münch (SPD) zum Wohnhaus Dorfaue 20 in Großbeeren. Wie MAZ berichtete, hat die neue Dienstherrin der obersten Denkmalschutzbehörde entschieden, dass das denkmalgeschützte Haus, auf dessen Grundstück der Großbeerener Investor Manfred Cieslik einen Edeka-Markt mit davor gelagertem Parkplatz errichten will, nun doch abgerissen werden darf.

Zur Vorgeschichte: Nachdem Cieslik das alte Bauerngehöft in der Ortsmitte in unmittelbarer Nähe des Gedenkturms vom Land Brandenburg erstanden und 2006 einen Abrissantrag gestellt hatte, wurde es vom Landesamt für Denkmalpflege unter Denkmalschutz gestellt. Landrat Peer Giesecke (SPD) als Dienstherr der unteren Denkmalschutzbehörde befürwortete dennoch einen Abriss. Er handelte mit Landeskonservator Detlef Karg einen Kompromiss aus, wonach die zum Denkmalensemble gehörenden Stallgebäude abgerissen werden dürfen, dafür aber das Wohnhaus stehen bleibt.

„Schweren Herzens“ Kompromiss zugestimmt Dem habe er damals „schweren Herzens“ zugestimmt, so Karg gegenüber MAZ. „Herr Giesecke wird seine Gründe haben, diesen Kompromiss nicht halten zu können“, fügt der oberste Denkmalpfleger an, denn der Landrat unterstützte Cieslik auch dann noch, als dieser den Teilabriss zwar vornahm, aber der Teilabrissgenehmigung widersprach, weil er weiterhin den Totalabriss forderte. Sein Hauptargument war stets, dass es nicht angehe, dass ihm das Land erst das Grundstück verkauft und dann alles unter Denkmalschutz stellt.

Weil das Landesamt für Denkmalpflege beim Rest-Denkmal hart blieb, kam es zu einem für solche Fälle gesetzlich vorgeschriebenen Dissenzverfahren, das vom Kulturministerium nach Prüfung aller Unterlagen entschieden werden muss.

Dort lag der Vorgang seit etwa zwei Jahren, aber die vormalige Kulturministerin Wanka traf keine Entscheidung. Warum?

„Es galt ja eigentlich die Absprache zwischen dem Landrat und dem Landeskonservator, dass ein Teil des Denkmals abgerissen wird, der Rest aber bleibt“, erinnert sich die jetzige CDU-Fraktionsvorsitzende und Oppositionsführerin im Landtag Brandenburg. Einen Abriss habe sie als zuständige Ministerin nicht erlauben können, weil: „Die eingereichten Unterlagen reichten nicht aus, sie waren einfach nicht schlüssig“, so Wanka gegenüber MAZ.

Deshalb sei die Tendenz im Ministerium und in der zuständigen Fachabteilung auch gewesen, das denkmalgeschützte Haus zu erhalten, betont Wanka. „Ich weiß aber nicht, was in der Zwischenzeit an neuen Erkenntnissen eingegangen ist.“

Das ist unter anderem Gegenstand einer Kleinen Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum, der in dieser Angelegenheit auch Akteneinsicht beantragt hat (MAZ berichtete gestern).

Dagegen unterstützen die Christdemokraten vor Ort den Abriss dieses „Schandflecks“. „Lieber ein Edeka-Markt als eine ewige Bauruine“, sagt Großbeerens CDU-Vorsitzender Dirk Steinhausen. Diese Position sei auch parteiübergreifender Konsens in der Gemeinde. Schließlich habe die Dorfaue ihren dörflichen Charakter durch andere Bausünden schon längst verloren. (Von Hartmut F. Reck)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 13.02.2010

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