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Schauburg-Eigentümer stellt Antrag auf Abriss - Denkmalbehörde betont historischen Wert des alten Kinos

Für das alte Schauburg-Kino liegt ein Abrissantrag von Eigentümer Jörg-Achim Mahrt vor. Die Bauaufsichts- und Denkmalschutzbehörde des Kreises Teltow-Fläming bearbeite ihn nun, bestätigten Amtsleiter Norbert Jurtzik und seine Sachgebietsleiterin Rita Mohr de Perez bei einer Diskussion über Denkmalschutz in Jüterbog am Mittwochabend im Abtshof am Johanniter-Seniorenheim. Dazu hatte der CDU-Ortsverband eingeladen.

„Der Abrissantrag ist aber nicht prüffähig, weil wichtige Unterlagen fehlen“, sagte Mohr de Perez. Sie machte keine Aussage dazu, welche Chance der Antrag hat. Jedoch erläuterte sie den Denkmalswert des alten Kinos, das inzwischen eine Ruine mit einem größtenteils eingestürzten Dach ist. „Es ist ein Bauwerk der Moderne, das ebenso wie das Wachsmann-Haus aus dem mittelalterlichen Rahmen Jüterbogs fällt.“ Trotz der Bauschäden stellen Kubatur und Fassade einen bauhistorischen Wert dar. Jurtzik sagte gegenüber der MAZ: „Der Abriss eines Denkmals ist für eine Denkmalbehörde der Supergau.“

Anette Rückert, Stadtverordnete für die FDP, wies darauf hin, dass für die Schauburg „eine kommerzielle Nutzung ausgeschlossen“ ist – anders als etwa bei der Grafschaft in Kloster Zinna, die als gutes Beispiel für die Sanierung einer Ruine angeführt wurde. Zudem habe der Eigentümer nicht die Finanzkraft für den Erhalt und die Stadt werde ein Denkmal mit einem so hohen Instandsetzungsbedarf nicht kaufen.

Laut Bürgermeister Bernd Rüdiger stehen für den Abriss Städtebaufördermittel zur Verfügung. „Wenn Herr Mahrt uns fragt, helfen wir ihm gern, den Abrissantrag form- und fristgerecht durchzubekommen“, bot er an.

Rudolf Popp, der im vorigen Jahr eine Bürgerbefragung zur Schauburg gestartet hatte, kritisierte die Denkmalbehörde für „das jahrelange Hin und Her“, ohne dass „eine Chance für den Erhalt angeboten“ wurde. CDU-Politiker Danny Eichelbaum forderte Gleichbehandlung für Denkmaleigentümer: „Der Landrat muss die Schauburg genauso behandeln wie das Gutshaus in Großbeeren.“ Dort wurde die Denkmalbehörde mit einer politischen Entscheidung überstimmt.

Gegen den Abriss der Schauburg sprach sich Jüterbogs Ortschronist Henrik Schulze aus. „Rom würde nie sein Colosseum abreißen, Athen niemals die Akropolis“, sagte er. Beim Denkmalschutz sollte man nicht nach dem Wunsch der Mehrheit gehen. „Dann hätten die Jüterboger im 19. Jahrhundert die Stadttore abgerissen.“

Wie wichtig der Denkmalschutz für Jüterbog ist, sehe man an der Altstadt – darin war man sich sowohl auf dem Podium als auch im Publikum einig. „Als positive Beispiele möchte ich das Johanniter-Seniorenzentrum, den Planeberg oder das evangelische Gemeindehaus nennen“, sagte CDU-Ortsvorsitzende Karin Mayer. Laut Bürgermeister Rüdiger sind inzwischen rund 35 Millionen Euro an Fördermitteln und „dreimal so viel“ an privaten Investitionen in das Altstadt-Sanierungsgebiet geflossen. (Von Alexander Engels)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 21.05.2010

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