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Märkische CDU fordert Fußfessel für Hooligans - Union unterstützt Generalbundesanwalt / Innenminister beraten über Gewalt in Stadien
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- Dienstag, 29. Mai 2012 07:00
Fußfessel für Fußballfans: Die CDU in Brandenburg plädiert für die elektronische Überwachung von Hooligangs. Das Polizeigesetz müsse entsprechend geändert werden, forderte der rechtspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Danny Eichelbaum, am Wochenende. „Der Staat darf vor der zunehmenden Gewalt in Fußballstadien nicht kapitulieren“, so Eichelbaum. Platzverweise für gewaltbereite Fans reichten nicht aus. Eichelbaum sprach sich auch für mehr Videoüberwachung in Stadien und schnellere Verfahren gegen gewalttätige Fußballrowdys aus. „Jeder Hooligan muss spüren, dass es eine Null-Toleranz für Gewalt in Fußballstadien gibt.“
Die märkische Union unterstützt damit einen Vorschlag von Generalbundesanwalt Harald Range. Dieser hatte sich in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) für elektronische Fußfesseln für „notorische Hooligans“ ausgesprochen. Diese würden die Möglichkeit der Polizei zur Kontrolle bekannter gewaltbereiter Fans verbessern, sagte Range. Derzeit könnten die Beamten nur Platzverweise aussprechen, aber in der Praxis kaum sicherstellen, dass diese auch eingehalten würden.
Die märkische SPD-Fraktion warnt hingegen vor „Schnellschüssen“. Man müsse erst prüfen, ob es tatsächlich Probleme bei der Durchsetzung von Stadionverboten gibt, sagte der rechtspolitische Sprecher Andreas Kuhnert. Auch das Innenministerium reagiert mit Skepsis auf den CDU-Vorstoß. Eine Fußfessel löse das Problem, dass einzelne Fans zu Gewalt bereit seien, nicht. „Die Verantwortung liegt in erster Linie bei den Vereinen“, sagte ein Ministeriumssprecher gestern der MAZ. Die Innenminister der Länder wollen bei ihrer morgen beginnenden Frühjahrskonferenz in Göhren-Lebbin über das Thema Sicherheit in Stadien beraten.
Siegfried Kirschen, Präsident des Fußball-Landesverbandes Brandenburg, bezeichnete die Fußfessel als „einschneidende Maßnahme, die juristisch Bestand haben muss“. Der einstige Fifa-Schiedsrichter sagte außerdem: „Wenn man sich sicher ist, dass es wirklich die Hooligans sind, die die Randale zu verantworten haben, kann es eine sinnvolle Maßnahme sein.“
In der letzten Zeit war es bei Spielen der Bundesligen immer wieder zu Zwischenfällen gekommen, zuletzt beim Relegationsrückspiel zwischen Hertha BSC Berlin und Fortuna Düsseldorf. Aber auch bei Spielen des Drittligisten Babelsberg 03 flogen schon Rauchbomen.J.T. (mak/)
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 29.05.2012