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Presseecho / Landtag

Kritik an Rot-Rot für Umgang mit Arzneimitteltests

Opposition fordert von Brandenburgs Landesregierung mehr Engagement bei Aufklärung. Land sieht Bund in der Pflicht

Von Matthias Matern

Potsdam - Auch das frühere Bezirkskrankenhaus Potsdam und heutige Ernst-von-Bergmann-Klinikum war Teil des Systems: Dort ließen westliche Pharmafirmen ebenfalls Medikamente an Patienten testen. Wie viele der zwischen Anfang 1989 und Oktober 1991 für Brandenburg genehmigten zwölf Tests in Potsdam stattfanden, ist unklar. Auch wie viele Brandenburger insgesamt von Medikamententests betroffen waren, bleibt offen. Oppositionspolitiker von CDU, FDP und Grünen forderten am Montag von der Landesregierung ein stärkeres Engagement bei der Aufklärung der Tests.

Nach einer Antwort des Landesgesundheitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion von Anfang März wurden wenigstens zwischen 1989 und 1991 mehr als 300 Brandenburgern Medikamente zu Testzwecken verabreicht. Allerdings ließen westliche Arzneimittelhersteller ihre Produkte dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zufolge bereits seit den 70er- Jahren in der DDR testen. "Am wichtig- sten ist es, jetzt die Fragen zu klären, wie viele Patienten betroffen waren, damit sie möglichst schnell entschädigt werden können", forderte der rechtspolitische Sprecher der CDU-Fraktion,
Danny Eichelbaum. Was die Behörden bislang an Aufklärung betrieben hätten, sei nicht befriedigend. Allerdings seien die Bemühungen in allen neuen Bundesländern verbesserungswürdig, so Eichelbaum. Vor allem müsse verhindert werden, dass weiterhin alte Patientenakten geschreddert werden. Angaben der Landesregierung zufolge lägen auch in Brandenburg nur noch Akten ab dem Jahr 1983 vor, kritisierte der CDU-Politiker. Immerhin habe Rot-Rot aber mittlerweile die Krankenhäuser angewiesen, Akten, die einen Bezug zu Medikamententests westlicher Pharmakonzerne aufweisen, aufzubewahren.

Für weitergehende Recherchen verwies das Landesgesundheitsministerium am Montag an das Bundesgesundheitsministerium. "Hier ist der Bund in der Pflicht", sagte Achim Wersin, Sprecher der Landesbehörde. Im Januar habe man Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) in einem Brief um weitere Informationen gebeten, aber noch keine Antwort erhalten. Eigene Recherchen betreibe das Land nicht, räumte Wersin ein.

Aus dem Bundesgesundheitsministerium hieß es dagegen: Man habe keine eigenen Informationen zum Umfang der Medikamententests in der ehemaligen DDR und habe dies Brandenburgs Gesundheitsministerin Anita Tack

Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten, 14.05.2013

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