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Presseecho / Teltow-Fläming

Der 17. Juni 1953 im persönlichen Rückblick - In Mahlow erinnerten sich ganz normale Bürger an den historischen Tag

Von Andrea von Fournier. Die Veranstaltungen anlässlich des Aufstandes am 17. Juni 1953 sind vorbei - auch die offizielle auf Landkreisebene. Der CDU-Ortsverband Hoher Teltow, zu dem Blankenfelde, Dahlewitz, Mahlow, Jühnsdorf und Groß Kienitz gehören, befand, dass man in den eigenen Reihen aussagekräftigere Zeitzeugen habe, die mit regionalem Bezug über Erlebtes an diesem Tag berichten könnten. So organisierten sie kurzfristig einen Abend unter dem Motto "Wie war denn das damals?"

Die meisten Interessenten, die auf Berichte von Zeitzeugen neugierig waren, waren CDU-Mitglieder der Großgemeinde, auch CDU-Kreisvorsitzender Danny Eichelbaum (MdL) sowie einige Einwohner. Anliegen des Ortsverbands war es, Erinnerungen und Erfahrungen nicht brachliegen zu lassen bis Gras darüber wächst. "In zehn, 20 Jahren ist die Chance, persönlich nachzufragen, viel geringer", so Vorsitzender Michael Wolny mit Blick auf das Alter der Zeitzeugen. Konrad Bütow (CDU) aus Dahlewitz eröffnete die Runde.

Etwas weitschweifig beleuchtete er die Frage des Vermächtnisses des 17. Juni. "Es reicht nicht, zum Demonstrieren auf die Straße zu gehen", meinte er und verglich die Situationen 1953 und 1989 in Ostdeutschland und die momentanen "Brandherde" in verschiedenen Ländern. Menschen, die sich gegen die Obrigkeit, Diktatur, Verfolgung, Bevormundung oder einen korrupten Staat wenden, brauchen neben Mut auch Beharrlichkeit und Opferbereitschaft. Sie müssen Gewalt an Leib und Seele aushalten können und Vorbilder haben. Er selbst habe dieses in seinem Vater gefunden, der christliche Lebenseinstellung nationalsozialistischer Ideologie entgegensetzte. Das habe auch er als Sohn beherzigt und das DDR-Regime als Fortsetzung der Diktatur in Nuancen empfunden.

Der Volksaufstand am 17. Juni scheiterte, war aber Keimzelle für weiteren Widerstand und ganz sicher ein Grund für den erfolgreichen Aufstand der DDR-Bürger 1989. Der Blankenfelder Eberhard Goldhahn hat den 17. Juni 1953 als 26-Jähriger erlebt. Er war bereits sechs Jahre CDU-Mitglied und zwei Jahre Mitarbeiter der Deutschen Investitionsbank in Berlin. Am Tag des Volksaufstands sah er aus dem Bürofenster seiner Bank nahe der St. Hedwigs-Kathedrale Panzer auffahren. Die Bahnverbindungen waren unterbrochen. Eine Angst einflößende Situation für den jungen Mann, der Frau und Kind in Blankenfelde wusste. "Zu Fuß bin ich über den Gendarmenmarkt durch ganz Westberlin bis nach Blankenfelde gelaufen", erinnerte er sich. "Der 17. Juni hat mir weder geschadet noch geholfen", meinte er, der sich in seiner Karriere als Justiziar der Bank und später an der Humboldt-Universität stets auf sachliche und rechtliche Themen und Aussagen zu beschränken versuchte. Das empfand er als schwierig, als er von 1965 an im Gemeinderat Blankenfelde saß und dort die "Wohnraumlenkung" vertreten sollte. Michael Wolny, damals Westberliner Junge, schilderte den Anwesenden, dass der 17. Juni für seine Mutter als "Grenzgängerin" Auswirkungen hatte. Die arbeitete im Osten und fürchtete um ihren Job.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 27.06.2013

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