Presseecho / Teltow-Fläming
Die Namen der Toten - Thoralf Niendorf engagiert sich für die Sanierung des Kriegsdenkmals Oehna
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- Montag, 17. November 2014 15:26
Verwittert sind die Namen. Nur noch auf einer Seite des Denkmals stehen die Daten der Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Auf der Seite gegenüber ist nur noch zu sehen, dass dort mal was zu lesen war. Dass es neun Namen sein müssen, ist sicher, weil neun der 18 Toten auf der einen Seite zu lesen sind. Auf der anderen Seite ist nicht mehr zu entziffern, in welcher Reihenfolge Namen, Dienstgrad und Todesort aufgeführt waren.
„Meine Kinder haben mich darauf aufmerksam gemacht", sagt Thoralf Niendorf.
Ihr Interesse spornte ihn an, den Gefallenen ihren Namen zurückzugeben. Die Gedenkveranstaltungen zum 100. Jahrestag des Kriegsbeginns und der 85. Geburtstag seines Vaters, an dem auch über den Zustand des Denkmals geredet worden war, motivierten ebenfalls. Niendorf junior schrieb mehrere Behörden an, darunter die Landrätin, die Denkmalpflege, die Kriegsgräberfürsorge und die Gemeinde.
Danny Eichelbaum (CDU) kennt die Familiengeschichte der Niendorfs, die eng mit der Oehnas verbunden ist, seit Jahren. Der Landtagsabgeordnete ist begeistert, dass sich Thoralf Niendorf für die Sanierung einsetzt, obwohl er in Aachen wohnt und in Berlin arbeitet. Eichelbaum empfiehlt, Geld bei der Sparkassenstiftung zu beantragen.
Beim Treffen am Denkmal in dieser Woche sicherte Niedergörsdorfs Bauamtsleiterin Claudia Neumann Hilfe zu. „2015 gilt eine neue Förderrichtlinie. Wir müssen sehen, ob Denkmale förderfähig sind."
Wenn ja, sollen sie aus dem Fonds Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) der Lokalen Aktionsgruppen beantragt werden.
„Es wäre toll, wenn sich ILE, Stiftung und Gemeinde die Kosten teilen", sagte sie. Sie hofft, dass der Kostenvoranschlag bis zum Jahresende fertig ist.
Auch der heimatverein wird sich für die Sanierung einsetzen. Ruth Zieke, Mutter der Vereinsvorsitzenden, brachte sogar einen Zeitungsausschnitt von der Einweihung des Denkmals mit. Darauf ist zu sehen, dass der Stein früher eingezäunt war. Der Ort war ganz sicher mit Bedacht gewählt worden. Jeder, der zur Kirche, zum Friedhof oder zur Schule wollte, musste daran vorbei. Wer von Jüterbog aus in den Ort kommt, fährt zunächst auf den Stein drauf zu.
Ruth Zieke sagt: „Wenn unsere Eltern wüssten, dass wir uns um ihr Werk kümmern, wären sie sicher froh. Von meinem Vater sind zwei Brüder gefallen, von meiner Mutter ein Bruder." Deren Namen gehören auf die Seite, die verwittert ist. Um herauszufinden, an welcher Stelle sie genau standen, werden alle gebeten, ihre Fotos und Dokumente zu durchsuchen, um die Schrift detailgetreu sanieren zu können.
Niendorfs Name steht auf der lesbaren Seite. Dem 50-jährigen Thoralf Niendorf geht es nicht nur darum, das Andenken an den Gefallenen Otto Niendorf zu bewahren. „Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern verlangt mutiges Handeln und stete Fürsorge." Das Denkmal mahne an die Geschichte und daran, was Heimat bedeute. Dies vermittle er bei jedem Besuch seinen Kindern. Offensichtlich mit Erfolg.
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 15./16.11.2014