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Presseecho / Teltow-Fläming

Fleischerei Bendig: Kompromiss in Sicht - Streit um den bekannten Traditionsbetrieb beschäftigt den Kreisausschuss in Teltow-Fläming

Mit dem Fall der bekannten Fleischerei Bendig in Mahlow - sie unterhält mehrere Verkaufsstellen, darunter in den Bahnhofspassagen in Potsdam und A10 Center Wildau, - hat sich nun der Kreisausschuss des Kreistages Teltow-Fläming befasst. Firmeninhaber Rainer Bendig (62) steht vor einem großen Problem. Er betreibt Küche und Partyservice derzeit ohne gültige Baugenehmigung. Nach Beschwerden eines Nachbarn wegen Belästigungen hatte die Untere Bauaufsicht des Kreises Anfang des Jahres verlauten lassen, dass die seit über 20 Jahren betriebene Küche ein Schwarzbau sei.

Den nachgereichten Bauantrag lehnte sie in der Vorwoche ab. Bendig hat dagegen Widerspruch eingelegt und will notfalls vor Gericht gehen. Ungeachtet dessen verteidigte Norbert Jurtzik, der Leiter der Unteren Bauaufsicht, die Entscheidung seiner Behörde. Ein Partyservice mit Betriebszeiten ab 4 Uhr - und das auch am Wochenende - könne in einem Mischgebiet, das vorrangig dem Wohnen diene, nicht genehmigt werden. Danny Eichelbaum (CDU) hingegen bezeichnet das Vorgehen der Verwaltung als "skandalös". Er forderte sie zu Kompromissbereitschaft und Nutzung ihres Ermessensspielraumes auf. "20 Jahre lang hat die Behörde alles geduldet und nichts gemacht, jetzt stehen 80 Arbeitsplätze auf dem Spiel", sagte Eichelbaum. Bendig selbst ist enttäuscht.

"Wir betreiben die Firma in fünfter Generation und sind seit 1959 in Mahlow ansässig, da hat man doch so was wie Bestandsschutz", sagte er. Jurtzik will sich in Abstimmung mit Landrätin Kornelia Wehlan (Linke) mit Bendig an einen Tisch setzen. "Wenn man die Betriebszeiten anpasst oder möglicherweise Teile der Firma verlagert, könnte es eine Lösung geben", so Jurtzik. Das Nutzungsverbot für die Küche ist derzeit ausgesetzt. Am Tag nach der Kreisausschusssitzung gibt sich Rainer Bendig kämpferisch. Kompromisse ja, aber eine Verlagerung der Küche in ein Gewerbegebiet werde es nicht geben. 80 000 Euro habe man in den vergangenen Jahren investiert, um die gesetzlichen Anforderungen an Hygiene und Arbeitsschutz zu erfüllen. Ihn ärgert, dass die Bauaufsicht ihm nicht glaubt, dass er 1993 eine rechtmäßige Genehmigung für den Umbau der alten Schmiede bekommen hat. "Man stellt mich als Lügner und Betreiber eines Schwarzbaus hin", ärgert sich Rainer Bendig.

Weder er noch die Behörde können das wichtige Schriftstück vorlegen. Ihn wundert, dass das Veterinäramt des Kreises die Küche stets für in Ordnung befunden hat. "Offenbar haben die kein Problem, dass sie jahrelang einen Schwarzbau kontrolliert haben", sagt er. Dennoch ist Rainer Bendig überzeugt, dass er keinen Fehler gemacht hat. "Damals musste alles schnellgehen, man musste flexibel sein", erinnert er sich an die wilden Nachwendejahre. Der aktuelle Schwebezustand verunsichert die Mitarbeiter und die Kunden, sagt Geschäftsführer René Raböse. 17 Hochzeitsfeiern im kommenden Jahr wurden abgesagt, einige haben ihre Weihnachtsgansbestellung storniert. "Wir müssen Entscheidungen treffen", sagt Raböse. Er will in Berlin einen neuen Laden eröffnen und eine mehrere Zehntausend Euro teure Maschine anschaffen. Zumindest im Streit um das Vereinshaus könnte sich eine Lösung anbahnen. Laut Blankenfelde-Mahlows Bürgermeister Ortwin Baier verzichtet die Gemeinde auf einen Gerichtsstreit mit dem Kreis wegen der zurückgezogenen Baugenehmigung. "Stattdessen wollen wir eine Baugenehmigung, die mit allen Beteiligten abgestimmt ist", sagt Baier. Möglich sei, die Dauer oder die Zahl von Feiern im Vereinshaus zu begrenzen. "Wir werden eine Lösung finden", sagte Baier. Er ist zuversichtlich, dass diese bis Anfang Dezember auf dem Tisch liegt.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 21.10.2015

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