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Presseecho / Teltow-Fläming

Johannismühle droht Schließung - Betriebserlaubnis für Wildpark läuft aus / Forst fordert Umwandlung in Wald

Dem Wildpark Johannismühle (Stadt Baruth/Teltow-Fläming) droht die Schließung. Damit würde eine touristische Attraktion an der Grenze zum Spreewald wegfallen. Die Untere Forstbehörde verweigert eine unbefristete Betriebserlaubnis, wenn die Waldfläche nicht umgewandelt wird. Die Umwandlung würde den Wildpark rund 300 000 Euro kosten. Jetzt soll die Politik helfen.

Klasdorf. Eine auf 20 Jahre befristete Betriebserlaubnis läuft am 30. Juni aus, nachdem sie Ende 2015 um sechs Monate verlängert worden war. Der Wildpark hätte gern eine unbefristete Betriebserlaubnis, doch der Wunsch scheitert derzeit an der Unteren Forstbehörde. Sie ist der Auffassung, dass die Einzäunung rechtswidrig ist und kein öffentliches Interesse an der Sperrung des Waldes vorliegt, weil der Park privat betrieben wird. Die Behörde hält deshalb eine Umwandlung der Waldfläche in eine andere Nutzungsart für notwendig. Nur so könne der Wildpark eine unbefristete Betriebserlaubnis erwirken.

Darüber informierten der Besitzer des Parks Jörg Stubbe und der Geschäftsführer Uwe Banisch jetzt den Kreis- und Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum (CDU). Der Politiker hält die von der Unteren Forstbehörde geforderte Waldumwandlung und die damit verbundenen Ausgleichsmaßnahmen sowie die mangelnde Planungssicherheit der Betreiber für "existenzbedrohend".

Baruths Stadtverordnetenvorsteher Lutz Möbus (CDU) spricht sogar von "Verwaltungswillkür, wenn die Forst sagt, es liegt kein öffentliches Interesse vor, weil der Park eingezäunt und nachts nicht begehbar ist. Das ist doch schizophren." Eine Umwandlung des Waldes hätte erhebliche wirtschaftliche Folgen für den Betreiber des Wildparks. 300 000 Euro stehen im Raum, wie Jörg Stubbe sagt. Eine Summe, die ihm zufolge gar nicht zur Verfügung steht: "Wir wissen nicht mal, wie wir über den nächsten Winter kommen."

Bleibt die Forstbehörde bei ihrer Forderung, sind die zwölf Arbeitsplätze im Wildpark in Gefahr. Die Tiere müssen auch im Winter ernährt werden, wenn die Einrichtung geschlossen ist, wie der Besitzer sagt: "Es ist alles auf Kante genäht." Er gibt außerdem zu bedenken, dass allein in das Löwengehege 700 000 Euro Fördermittel investiert wurden.

Der Wildpark zählt jährlich bis zu 70000 Besucher - auch aus dem Ausland.

"Er ist von überregionaler Bedeutung", sagt Danny Eichelbaum. "Die Forstbehörde muss die Interessen abwägen." Der CDU-Politiker hat eine Kleine Anfrage an den Landtag gestellt und etwa gefragt, ob für die Landesregierung der Fortbestand des Wildparks im öffentlichen Interesse liegt und wie die Regierung die Betreiber unterstützenkann. Zudem will er das Problem im nächsten Landwirtschaftsausschuss des Landkreises Teltow-Fläming thematisieren und dazu die Forstbehörde sowie Vertreter des Wildparks einladen.

Uwe Banisch ist an einer Lösung interessiert, mit der alle Seiten leben können. Anderenfalls sind dem Geschäftsführer zufolge auch die etwa 500 Tiere des Parks in Gefahr: "Sollen wir die Wölfe, Bären, Löwen und die vielen anderen Tiere in den Wald entlassen?"

Jörg Stubbe will sich eine Schließung des Parks erst gar nicht vorstellen. Ihm liegt der Bildungsauftrag der Einrichtung am Herzen. Schulen führen praktischen Unterricht und Projekttage durch.

Die Untere Forstbehörde hat das bisher offenbar nicht beeindruckt. Ebenso wenig, dass der Park Ausbildungsbetrieb und im internationalen Wisent-Zuchtprogramm ist, als touristische Attraktion vom Land Brandenburg ausgezeichnet wurde. Der Leiter der Oberförsterei in Baruth als Vertreter der zuständigen Forstbehörde ist derzeit im Urlaub und für die RUNDSCHAU nicht zu sprechen.

Das Gelände des Wildparks war Sonderjagdgebiet der DDR und schon vor Jahrzehnten teilweise eingezäunt. 1995 wurde durch das Forstamt die Genehmigung zum Einzäunen des kompletten Areals erteilt. Die Begründung damals: Das öffentliche Interesse liegt vor. Die Genehmigung war allerdings auf 20 Jahre befristet - bis zum 31. Dezember 2015. Eine unbefristete Betriebserlaubnis wurde bisher verweigert. Die Untere Forstbehörde droht, den Wildpark schließen zu lassen, wenn keine Umwandlung des Walds erfolgt.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 11.05.2016

 

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