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Presseecho / Teltow-Fläming

Schonfrist für Wildpark - Johannismühle ist Besuchermagnet – ob der Park erhalten bleibt, hängt vom Willen der Politik ab

Der Wildpark Johannismühle bei Baruth/Mark ist eine touristische Attraktion. Jährlich kommen bis zu 70 000 Besucher in das rund 100 Hektar große Areal im Landkreis Teltow-Fläming, eine halbe Autostunde südlich Berlins. Dort leben 500 Tiere, darunter Wölfe, Löwen, Braunbären, Auerochsen und Wildpferde. Schulklassen halten hier Unterricht und Projekttage ab, erfolgreich beteiligte sich der Park an einem internationalen Wisent-Zuchtprogramm. Ausgebildet werden Zootierpfleger, zwölf Mitarbeiter haben einen festen Job. Doch damit könnte bald Schluss sein, geht es nach der Unteren Forstbehörde.

Am 30. Juni dieses Jahres endet die bisherige Betriebsgenehmigung. Nach Ansicht der Forstbehörde ist der 1997 errichtete Park ein Zoo, dessen Einzäunung rechtswidrig ist, da kein öffentliches Interesse an einer Sperrung des Waldes besteht. Der Forderung nach einer Umwandlung des Waldes und sogenannten Ausgleichsmaßnahmen, etwa durch die Aufforstung an anderer Stelle, kam der Wildpark nicht nach und beantragte stattdessen eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Die Naturschutzbehörde des Landkreises sicherte dem Park nun eine auf ein Jahr befristete Verlängerung der Betriebsgenehmigung zu.

Damit soll Zeit für eine politische Regelung der Zukunft des Wildparks gewonnen werden, wie Geschäftsführer Uwe Banisch sagte. „Wir hoffen auf die Einsicht und Unterstützung der zuständigen Politiker, die sehen, welche wichtige Aufgabe wir für Bildung, Naturschutz und Tourismus der Region leisten.“ Unterstützung kommt vom CDU-Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum, der mit einer parlamentarischen Anfrage an die Landesregierung Auskunft zur Zukunft des Parks verlangte. Die Kosten der von der Forstbehörde geforderten Ausgleichsmaßnahmen bezifferte Banisch auf 300 000 Euro. Dies überfordere die finanziellen Möglichkeiten des Wildparks, sagt Banisch. Zudem könne der Wildpark den Wald gar nicht umwandeln, da er nicht Besitzer, sondern nur Pächter sei. „Eine andere Nutzungsart schließt die Waldbewirtschaftung in der bisherigen Form aus.“ Das erschwere eine Einigung mit den Verpächtern, so Banisch.

Eine Lösung könnte nach den Worten des Wildparkschefs so aussehen: In einem gemeinsamen Vertrag mit Forstwirtschaft und Naturschutz wird die bisherige Ausnahmeregelung praktisch fortgeschrieben, solange der Wildpark besteht. „Von allen anderen Behörden haben wir Zustimmung für eine solche Regelung erhalten, nur die Untere Forstbehörde legt sich quer.“   Der Geschäftsführer ist sicher, dass der Park eine Zukunft hat. „Wir sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region und haben uns durch Forschungsprojekte international einen Namen gemacht.“

Verschiedenen Zoos haben wir mit unseren Tieren beim Nachwuchs geholfen“, sagt er. So bestehe mit dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin seit 20 Jahren eine enge Kooperation. Etliche Mitarbeiter hätten im Wildpark geforscht und  Promotionsarbeiten geschrieben.

„Auch die Landesregierung hat uns als wichtige touristische Attraktion ausgezeichnet“, so Banisch. Die stellte sich in ihrer Antwort an den CDU-Politiker Eichelbaum zwar hinter die Untere Forstbehörde des Landkreises, bestätigte aber ein öffentliches Interesse am Wildpark und deutete einen Kompromiss bei der Waldumwandlung an. Manfred Rey

Quelle: Potsdamer Neueste Nachrichten, 07.06.2016

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