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Doppelkurve bleibt gefährliches Ärgernis

Hohengörsdorfer befürchten, dass nach dem Ausbau der Straße die Situation eher gefährlicher als entspannter sein wird, und schlagen Alarm

Wer in Hohengörsdorf wohnt, braucht ebenso starke Nerven wie die Lenker großer Fahrzeuge, die dort vorbeikommen. Denn die Doppelkurve in der Ortsmitte ist dem Verkehrsaufkommen schon seit Jahrzehnten nicht mehr gewachsen. Bereits in den 70er Jahren gab es deshalb Planungen, die durch den Ort führende, damalige Fernverkehrsund heutige Bundesstraße B 102 um die Ortschaft herumzuführen. Die Entwurfsplanung hierfür liegt seit Ende der 90er Jahre beim zuständigen Landesbetrieb Straßenwesen (LS) in der Schublade. Anstatt die damals knapp 13 000 DMark teure Planung endlich umzusetzen, favorisiert der Landesbetrieb mittlerweile die Verbreiterung der Kurven. Nicht nur die Anwohner, sondern auch Danny Eichelbaum (CDU), der Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Landtages ist, sowie Amtsdirektor David Kaluza schütteln darüber den Kopf. Bei einem Vor-Ort-Termin machte sich Eichelbaum nun selbst ein Bild von der Situation. Er versprach, sich im Landtag für einen Stopp des Kurvenausbaus einzusetzen und stattdessen die Planung der Ortsumfahrung weiter voranzutreiben. Denn der Verbreiterung der fast rechtwinkligen Kurven sind aufgrund der Bebauung Grenzen gesetzt. Der innenliegende Bürgersteig der so genannten Ostkurve misst schon jetzt etwa nur einen Meter und wird seit Jahren, inklusive der aufgestellten Plastikpoller, immer wieder von den großen Lkws zerfahren. Noch schlimmer sieht es in der Westkurve aus, wo der Bürgersteig keine 30 Zentimeter breit ist.

Begegnen sich in diesem Bereich größere Fahrzeuge, schrammen der Spiegel und Aufbauten immer mal wieder gegen die Hauswand, wie deutlich zu erkennen ist. Annett Schicht, die in der Westkurve wohnt, ist mit den Nerven fast am Ende. „Immer wieder zerfahren die ausscherenden Laster meinen Bürgersteig und sind schon mehrfach im Zaun gelandet“, beschreibt Schicht die Situation. Auch der von ihr vor den Zaun gelegte und mit Erde befüllte Traktorreifen und der ebenfalls von ihr zwischen Fahrbahnkante und Bürgersteig angehäufte, kleine Erdwall haben eher symbolische Wirkung. Dass Schicht von diesem schmalen Sicherheitsstreifen, der sich auf ihrem Grundstück befindet, nun ein großes Stück für die Verbreiterung der Kurven abtreten soll, komme nicht in Frage, zeigt sie sich empört. Doch nicht nur die Sicherheit von Anwohnern und Fußgängern würde beim Kurvenausbau weiter leiden. Auch die Sinnfrage stellt sich. Einen Beweis, dass es nach der eher kosmetischen Kurvenmaßnahme mit dem Abbiegen der großen Fahrzeuge besser klappt, vermissen Kaluza und Eichelbaum bis heute. „Die Kurve ist aus straßenverkehrsrechtlicher Sicht problematisch, da die erforderlichen Schleppkurven für größere Fahrzeuge wie Lkw und Bus nicht vorhanden sind. Nach den jetzigen Regelwerken zum Straßenbau würde ein Neubau einer Bundesstraße so nicht erfolgen“, heißt es in einer fachlichen Stellungnahme des Straßenverkehrsamtes des Landkreises, das bei der Planung jedoch kein Mitspracherecht besitzt. Viel Zeit, den Landesbetrieb zu überzeugen, bleibt nicht. Ende Mai soll die Ostkurve für 100 000 Euro gebaut werden. Sobald die Grundstücksfrage geklärt ist, soll die Westkurve folgen.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 27.03.2019

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