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Land will Galgenfrist für Luckenwalder Schaeffler-Werk

Sechs Monate kein Stellenabbau im Luckenwalder Schaeffler-Werk: Diesen Deal will die Landesregierung mit dem Konzern aushandeln. In der selben Zeit soll ein alternatives Konzept für den Standort erarbeitet werden.

Der mögliche Verkauf des Luckenwalder Schaeffler-Werks war am Mittwoch Thema im Brandenburger Landtag. In der Fragestunde sprach der Abgeordnete Danny Eichelbaum (CDU) die Zukunft des Standortes an. Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) erklärte daraufhin, auch er sei von der Nachricht vollkommen überrascht gewesen, „da dieser Standort nach wie vor schwarze Zahlen schreibt und bis vor kurzer Zeit noch Investitionen in diesen Standort getätigt worden sind“. Nun, so erklärte er weiter, bestünde aber die reale Gefahr des Abbaus von Arbeitsplätzen beziehungsweise des Verkaufs des Standortes. „Das Werk in Luckenwalde und vor allem die dort beschäftigten Fachkräfte und ihre Familien sind der Landesregierung wichtig“, sagte er weiter.

Eichelbaum berichtet in einer Pressemitteilung nach der Landtagssitzung, dass die Brandenburgische Landesregierung ein Moratorium für das Werk in der Kreisstadt von TF erreichen will. Quasi eine Galgenfrist vor der endgültigen Entscheidung. Konkret hieße das, dass Schaeffler in Luckenwalde mindestens in den nächsten sechs Monaten keine Stellen abbaut und auch die Produktion nicht verlagert wird. Gleichzeitig soll dieses halbe Jahr genutzt werden, um ein alternatives Konzept für den Standort zu entwickeln.

„Spielraum für konstruktive Lösungen“

„Mein Eindruck ist, dass noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde – dass noch Spielraum für konstruktive Lösungen zum Erhalt eines wettbewerbsfähigen Standortes Luckenwalde besteht“, sagte Steinbach im Landtag. Die Basis dafür sei mit dem vorhandenen Know-how und den qualifizierten Fachkräften in Luckenwalde eindeutig gegeben. „Wir werden diese starken Argumente, die für Brandenburg sprechen, immer wieder einbringen in persönlichen Gesprächen. Klar ist aber, dass am Ende der Vorstand von Schaeffler selber entscheiden muss.“

Steinbach war selbst bereits in Luckenwalde vor Ort und führte Gespräche mit der Werkleitung. Inzwischen sei auch direkter Kontakt zum Schaeffler-Konzernvorstand entstanden. Steinbach kündigte ein möglichst schnelles, persönliches Treffen mit dem Vorstandsvorsitzenden Klaus Rosenfeld an. „Das Land ist bereit, die notwendigen strukturellen und technologischen Veränderungsprozesse, die hierfür gegebenenfalls notwendig sind, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auch zu unterstützen“, erklärt der Wirtschaftsminister am Mittwoch.

Gleichzeitig warnte Steinbach vor voreiligen Schlüssen. Über einen Deal mit Tesla, der seit mehreren Tagen in Luckenwalde als Gerücht kursiert, wollte er auf Nachfrage von Eichelbaum nicht weiter eingehen. „Ich würde es bevorzugen, das Thema Tesla als einen möglichen Lösungsweg im Augenblick ganz weit wegzuschieben“, erklärte Steinbach. Zunächst wolle man andere Möglichkeiten mit dem Schaeffler-Vorstand diskutieren – so sei es auch mit dem Betriebsrat und der Werkleitung in Luckenwalde abgesprochen.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 24.09.2020

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