Presseecho / Teltow-Fläming
Städtepartnerschaft seit 30 Jahren
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- Montag, 05. Oktober 2020 10:01
Die nordrhein-westfälische Stadt Waldbröl und Jüterbog verbindet eine intensive Städtepartnerstadt. Gemeinsam wurde nun der Tag der Deutschen Einheit gefeiert, auch von den anderen Partnerstädten waren Gäste dabei.
Jüterbog. „Damals vor 30 Jahren, als er in Waldbröl stand, da liefen ihm die Tränen“, erinnert sich Helmut Rafalski (CDU), erster stellvertretender Bürgermeister Waldbröls, an Bernd Rüdiger und die Unterzeichnung der Städtepartnerstadt zwischen Waldbröl und Jüterbog. „An dem Tag hab ich überhaupt keinen Ton herausbekommen“ so Rüdiger, damaliger Bürgermeister von Jüterbog. Auch heute hätte er wieder einen Kloß im Hals gehabt, denn es seien nicht nur 30 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands, sondern auch 30 Jahre Städtepartnerstadt zwischen Waldbröl und Jüterbog.
Durch die Kontakte nach Waldbröl und Aßlar ergaben sich weitere Partnerschaften
„Jüterbog ist aus der Käfighaltung gekommen, ihr kamt aus der Freilandhaltung“, sagte er, da konnten sich die Jüterboger noch so einiges abschauen. Beim Aufbau von Wirtschaft und Verwaltung standen die Partnerstädte Waldbröl in Nordrhein-Westfalen und Aßlar in Hessen der Fläming-Stadt Jüterbog bei. „Sie haben uns auch den Weg nach Europa geebnet“, so Rüdiger, denn sonst wäre man nie nach Italien, Frankreich, Großbritannien und Polen gekommen und hätte nicht auch dort noch Partnerstädte gefunden.
Der Tag der Deutschen Einheit wird stets gemeinsam gefeiert
Seitdem besteht eine tiefe Freundschaft zwischen den Städten, sichtbar auch durch die regelmäßigen Besuche. „Ich erinnere mich noch an die erste Reise: Wir wurden zweigeteilt, eine Truppe ist nach Aßlar gefahren, die andere nach Waldbröl“, so Bernd Rüdiger zu den ersten Feiern des Tages der Deutschen Einheit. „Das hat uns dann irgendwann aufgeregt, da haben wir das gedrittelt“, und nun wechseln sich die Städte mit der Austragung des Feiertages ab.
„Mittlerweile findet der Wagen den Weg schon von ganz allein“, so Peter Koester (CDU), Bürgermeister von Waldbröl. „Und wenn ich heute nach Jüterbog komme, dann sehe ich, dass sich die Stadt ganz doll verändert hat.“ So findet sich nun neues Grün am sowjetischen Ehrenmal, denn im Rahmen des „Einheitsbuddelns“ für Deutschland wurden am Freitag zwei Beerensträucher gepflanzt. Diese stammen aus der Baumschule Marzahna und wurden durch den Verfügungsfond finanziert. Die Aktion war schon länger geplant und soll mehr Natur in das Stadtbild bringen, so Falk Kubitza, Vorsitzender SPD-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung.
Gemeinsamer Rundgang durch die Fläming-Stadt
Natur und Stadt konnte man auch bei einem Rundgang durch Jüterbog bis nach Neuheim bewundern, der an der Bank der Freundschaft auf dem Heilig-Geist-Platz begann. Noch immer ist die schräge Sitzgelegenheit ein Blickfang und landet häufig auf Fotos. Das Motto für die Bank ist „come together“: „Deshalb ist sie auch so schräg, damit man zusammenkommt, wenn man darauf sitzt“, merkte Helmut Rafalski an. Denn nur vereint könne man etwas erreichen.
„Wir müssen lernen, dass wir die Dinge gemeinsam sehen und nicht mehr in West und Ost teilen“, so Peter Koester. Es gebe für ihn keine Zwei-Klassen-Gesellschaft: „Wir sitzen alle im selben Zug, und wir bestimmen die Geschwindigkeit.“ Auch der Bürgermeister von Aßlar, Christian Schwarz (Freie Wählergemeinschaft FWG), wünschte sich weiterhin „ein gemeinsames Miteinander, und dass wir die Wiedervereinigung, für die die Menschen aus Ost und West gekämpft haben, ebenfalls nicht für selbstverständlich halten“. Denn auch heute noch müsse man „jeden Tag aufs Neue für unsere Grundwerte eintreten und sie leben“, so Danny Eichelbaum (CDU), Stadtverordnetenvorsteher von Jüterbog und stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. „Demokratie ist gemacht von Menschen, die das Schicksal selbst in die Hand nehmen.“
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 05.10.2020