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Presseecho / Teltow-Fläming

Kreistagsgeflüster: Wunderbare Männerfreundschaft

Sommerpause. Die nächste Sitzung eines Kreistagsgremiums findet im August statt. Bis dahin . . . ist warten angesagt.

Irgendwann sollte die unendliche Geschichte um die Korruptionsvorwürfe gegen Landrat Peer Giesecke (SPD) auch mal abgearbeitet sein. Zumindest sollte sich nun klären, ob sich der Landrat auf der Anklagebank wiederfindet, oder ob er weitermacht wie bisher.

Wobei dieses Weitermachen auch nicht immer das reine Vergnügen sein dürfte. Und das liegt weniger an den unablässigen Nadelsticheleien der Opposition als an der Kritik aus den eigenen Reihen. Zumal der vernehmlichste Kritiker auch der mächtigste ist: SPD-Unterbezirkschef Frank Gerhard.

Ludwigsfeldes Bürgermeister beteuert einerseits stets, nicht auf Gieseckes Posten zu schielen, doch empfiehlt er sich andererseits als Gegenentwurf zum hemdsärmeligen und machtbewussten Gemütsmenschen Giesecke, der immer wieder für Alleingänge gut ist. Der ausgebildete Kämmerer Gerhard weiß sich als nüchterner Rechner in Szene zu setzen, der eine Verwaltung leiten kann, dabei volksnah ist und ein Herz hat, das ganz doll für die SPD schlägt.

Und während Giesecke innig mit der Linken kuschelt, die ihm dafür noch treuer zur Seite steht als die eigenen Genossen, blickt Gerhard in die andere Richtung. Als also CDU-Kreischef Danny Eichelbaum jüngst unkte, dass mit der Übernahme des Rettungsdienstes „die nächste Millionenpleite“ des Landkreises drohe, entgegnete sein SPD-Pendant via Facebook: „Lieber Herr Eichelbaum, leider muss ich Ihnen zustimmen.“ Es habe nicht die „erforderliche und belastbare Folgenabschätzung in wirtschaftlicher, rechtlicher und personeller Art“ stattgefunden, rügte Gerhard. Immerhin habe die SPD „diesem Projekt nicht geschlossen zugestimmt“.

Bahnt sich da eine wunderbare Männerfreundschaft an?

Auf jeden Fall stehen sich die Parteifreunde Giesecke und Gerhard eher gegenüber, als dass sie den Schulterschluss üben. Vermutlich geht das auch gar nicht anders, schon aus parteitaktischen Gründen. Ein möglicher Nachfolger Gieseckes sollte eben auch am besten das komplette Gegenteil von Peer I. sein.

Während die SPD gebannt der Entscheidung der Staatsanwaltschaft harrt, gibt es einen Sozialdemokraten, der sich derzeit wenn schon nicht freuen, so doch rückhaltlos bestätigt sehen kann: Christoph Schulze. Es zeigt sich, dass seine Fundamental-Kritik an der Flughafen-Politik seiner Parteifreunde ganz und gar zutreffend war. Schade nur, dass das letztlich auch niemandem nutzt.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 27.06.2012

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