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Abschied vom Integrierer - Michael Dederichs gibt das Kommando in Holzdorf an Franz Sauerborn weiter
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- Mittwoch, 29. August 2012 06:30
Tief über die Augen hatte Michael Dederichs seine blaue Uniformmütze gezogen. Vielleicht machte er es immer so, vielleicht wollte er mit dem Schatten die ein oder andere Träne kaschieren. Denn der Oberst gab gestern schweren Herzens das Kommando über den Einsatzführungsbereich 3 und zugleich sein Amt als Standortältester am Fliegerhorst in Holzdorf ab. „Diese Rede ist eine meiner schwersten Reden“, sagte Dederichs, der am 15. August 60 Jahre alt wurde und in den Ruhestand geht.
Sechs Jahre lang war er der ranghöchste Offizier in Holzdorf. Maßgeblich sorgte er dafür, dass sich der Militärstandort in seine (zivile) Nachbarschaft eingefügt hat. Dafür sorgte vor allem die Verbindung zum Städtebund Elbe-Elsteraue der Kommunen rund um den grenzübergreifenden Fliegerhorst. Jüngst wurde Dederichs zum Ehrenmitglied ernannt. Ganz verlassen wird der die Region nicht. Er wohnt mit seiner Frau in Berlin-Köpenick.
Punkt 14.45 Uhr übernahm Oberst Franz Sauerborn das Kommando der Truppe, die für einen sicheren Luftraum über Deutschland und in Einsatzgebieten sorgt. Der 47-Jährige stammt aus Bendorf am Rhein und gehört seit 1983 der Luftwaffe an. In seiner Karriere durchlief er Stationen in der Radarüberwachung, an der Bundeswehrakademie und im Verteidigungsministerium.
Den Standort Holzdorf lernte er schon von 2003 bis 2006 kennen, als er die „Einsatzgruppe verlegefähig“ leitete. „Ich hätte es in meinen kühnsten Hoffnungen nicht für möglich gehalten, dass ich als Generalstabsoffizier nochmals für solch eine herausgehobene Truppenführungsverwendung in Betracht gezogen würde“, sagte Sauerborn in seiner ersten Rede vor Soldaten und 270 Gästen der Kommandoübergabe, unter ihnen Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, Landtagsmitglied Danny Eichelbaum und Jüterbogs Bürgermeister Arne Raue. „In Tradition meines Vorgängers betrachte ich mich als der ,erste Soldat des Verbandes’.“
Den Kommandowechsel leitete General Helmut Schütz. Er lobte nicht nur die Führungszeit Dederichs, sondern kündigte er auch „Herausforderungen“ durch die „Neuausrichtung“ der Bundeswehr an. „Auch wenn der Standort Holzdorf erhalten bleibt“, so Schütz, kommen Veränderungen auf die 800 Soldaten des Einsatzführungsbereiches und der gut 1000 weiteren Luftwaffenangehörigen in Holzdorf zu. (Von Alexander Engels)
Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 29.08.2012