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Presseecho / Teltow-Fläming

Tinten- und Fischchenfraß gestoppt - Archivleiterin Karin Grzegorzewski dankt Danny Eichelbaum für die Restaurierung von Akten

Drei Akten mehr sind der Forschung wieder zugänglich. Danny Eichelbaum (CDU) hat die Patenschaft übernommen und die Restaurierung finanziert. Arm geworden ist der Landtagsabgeordnete nicht dabei. Diesmal sind es weniger als 200 Euro, die zu zahlen sind. Er habe schon tiefer in die Tasche gegriffen, sagte er, als er gleich zu Beginn der Suche im Kreisarchiv Teltow-Fläming nach Sponsoren eine Patenschaft übernommen hatte; damals für eine Akte der Stadt Trebbin. Jetzt überlegt er, so eine Aktenpatenschaft zum Jubiläum der Stadt zu verschenken. „Trebbin ist mein Wahlkreis", begründete er. Das Dokument sollte dann schmuck aussehen, um es im Rathaus zu zeigen.

„Aber nicht im Original", stellte Archivleiterin Karin Grzegorzewski gestern klar. Das wechselnde Klima sei nichts für kostbare Dokumente. Wie die Schätze dort lagern, wollte sie Jüterbogs Bürgermeister Arne Raue in einer gesonderten Führung erläutern. Den Rathaus-Chef hatte Eichelbaum gleich mitgebracht, weil er sich diesmal für Jüterbogs Schriftstücke engagiert hatte, um das Problem erneut zu schildern und weitere Helfer zu finden.

Speziell von Jüterbog gibt es nicht so viele Belege im Kreisarchiv. Die Stadt hatte bis etwa 1970 ihr eigenes Archiv. Das arbeitet längst wieder. Deshalb wurde nach der Wende die Rückgabe beantragt. Weil das Kulturministerium empfahl, die Akten rauszurücken, folgte der Kreis der Empfehlung. Die jetzt noch vorhandenen Dokumente standen nicht auf der Übergabeliste von 1970; sie blieben im Kreisarchiv.

Tinten- und Fischchenfraß hatten dem Papier so zugesetzt, dass es zerbröselte. Das Hadernpapier, hergestellt aus Lumpen, verkraftete die Tinte nicht. Die wurde aus einem Absud von Galläpfeln zusammengerührt, Eisen- und Kupfersalze lieferten die tiefdunkle Farbe, die sich dann ins Papier fraß. Es wurde gereinigt und mit hauchdünnem Japanpapier überklebt. Jetzt ist wieder lesbar, wie das Markrecht 1716 war, dass vor 315 Jahren, 1698, ein Fleischhauer seinen Stand in Jüterbog auf- und dem Bürgermeister zurückgab. Der entschied über die Neuvergabe. Auch die Einladung von Friedr. Ferd. Stolle und Gemahlin von 1857 an die Gevatterin, so die alte Bezeichnung der Patin, zur Taufe des Sohnes ist auf diese Art gerettet worden. Ob es wohl ein Verwandter des 1855 gestorbenen Klempnermeisters und Friedrich Stolle war, dessen einziger Sohn Pfarrer wurde? Falls der Mannheimer Wissenschaftler Volker Stolle weiter nach seiner Familie forscht, könnte er dieses Dokument wieder lesen – und hübsch anzusehen ist es auch.

Die Archivare werden garantiert bei den Führungen durchs Kreishaus für die Übernahme von Patenschaften werben. Einzelne Akten sind für knapp 50 Euro zu retten. (Von Gertraud Behrendt)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 24.05.2013

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