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Landtagsabgeordnete auf Tour durch Unterkünfte im Landkreis - CDU-Politiker besichtigen Flüchtlingsheime

CDU-Politiker haben am Freitag im Landkreis Teltow-Fläming mehrere Flüchtlingsunterkünfte besucht. Dazu haben sie das Gespräch mit Sozialpädagogen und Heimleitern gesucht. Dabei wurde über unterschiedliche Probleme gesprochen.

Großbeeren. Warten. Im Dreibettzimmer, oder draußen auf dem Flur. Alltag im Flüchtlingsheim für dei Bewohner. Die Mitarbeiter dagegen haben andere Sorgen: „Momentan nimmt die Sicherung der ärztlichen Versorgung einen großen Teil der Arbeit ein," sagt Christian Lähnemann, Sozialpädagoge im Übergangswohnheim Großbeeren. Eines der Probleme: Die ärztliche Versorgung am Wochenende. Die Situation sei ein Ärgernis, sagt Jens Dörschmann, Leiter des Heims. Denn der ärztliche Bereitschaftsdienst weigere sich ins Heim zu kommen, mit dem Verweis auf den Notdienst.

Diese Sorgen hörten sich am Freitag die CDU-Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum und Roswitha Schier an. Sie verschafften sich bei einer Tour durch den Kreis Einblick in die Flüchtlingsunterkünfte in Jüterbog, Luckenwalde und Großbeeren. Christiane Witt, Gleichstellungs- und Integrationsbeauftrage des Landkreises, machte auf eine weitere Schwierigkeit aufmerksam: „Für den gesamten Landkreis gibt es keine psychologische Betreuung der Heimbewohner." Diese ist aber notwendig, da die Hilfesuchenden zumeist aus Ländern kommen, in denen Krieg herrscht. „80 Prozent der Flüchtlinge haben Traumata", sagt Witt.

Die Zeit für die sozialpädagogische Arbeit werde zudem durch die medizinische Betreuung verbraucht, gab der Sozialpädagoge Lähnemann weiter zu bedenken. Witt nannte Luckenwalde als Beispiel. Da es keine ausreichenden Kitaplätze für die Kinder der Heimbewohner gibt und somit eine pädagogische Betreuung nicht möglich sei, würden dort die Schulleiter die Flüchtlingskinder ablehnen. Nicht integrierbar, heiße es. Zudem wünscht sich die Heimleitung in Großbeeren weniger bürokratischen Aufwand. „Wir haben mehr Baustellen, als wir eigentlich haben müssten", meint Christiane Witt hierzu.

Roswitha Schier, Sprecherin ihrer Fraktion für Integration, sieht hier Handlungsbedarf. „Unser Gesetz ist nicht darauf abgestellt, schnell zu integrieren", beklagt sie. Das Landesaufnahmegesetz müsste verbessert werden. Danny Eichelbaum nahm die Vorschläge von Witt und der Heimleitung auf, etwa die Idee einen Beirat für die Heime in jeder Kommune zu gründen um die Hilfe mit an Ort und Stelle besser koordinieren zu können oder Behördengänge besser zu koordinieren. „Wir könnten eine Willkommensfibel entwerfen", sagt der Landtagsabgeordnete. Ab 2016 soll es zudem einen Flüchtlingsbeauftragten für Teltow-Flämimg geben.

Neben dem Wunsch nach weniger Bürokratie macht aber auch die Umsetzung des neuen Asylbewerbergesetzes Bauchschmerzen. Unter anderem sollen Asylbewerber oder Geduldete bereits nach drei Monaten Arbeit aufnehmen können. „Ich habe ein Problem, die Leute in Arbeit zu kriegen", sagt Witt. Das betreffe besonders akademische Fachkräfte.

Zudem ist die rechtliche Situation der Gedukdeten unklar. Witt kennt ein Fall aus Jüterbog, bei dem jemand bereits seit 17 Jahren unter Duldung dort lebe. Viele Geflüchteten würden geduldet, so Witt. Die Duldung ist kein Aufenthaltstitel, die Betroffenen dürfen daher eigentlich nicht arbeiten. Sie wird ausgesprochen, wenn eine Ausreise ins Heimatland aus humanitären, oder gesundheitlichen Gründen unmöglich ist. Von Krischan Orth

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 01.02.2015

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