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"Setzen, Sechs, Herr Baaske!" - Es bleibt dabei: Drei 1. Klassen in Großbeeren. Christdemokraten ärgern sich über unflexibles Reagieren im Schulamt auf Zuwachs in Pilotschule

Es gibt im Zuwachsort Großbeeren trotz der 79 Abc-Schützen definitiv nur drei, keine vier 1. Klassen. Das steht nach der jüngsten Information durch Bildungsminister Günter Baaske (SPD) fest. Die Otfried-Preußler-Schule ist eine der Pilotschulen für Inklusion, also das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung. Sowohl der Großbeerener Mike Schuster, stellvertretender Vorsitzender der Jungen Union Brandenburg, als auch sein Parteikollege und Landtagsmitglied Danny Eichelbaum hatten unabhängig voneinander gefragt: Warum werden dieser Schule bei so vielen Schulanfängern und trotz der Landesbestimmungen zu Inklusionsschulen nur drei 1. Klassen zugestanden (die MAZ berichtete), warum bekommt sie nicht die nötigen Lehrerwochenstunden?

Baaske lässt Ministeriumssprecher Florian Engels zu den drei Klassen mit 27 beziehungsweise 26 Schulanfängern im Detail erklären, wie sich die wöchentlichen Lehrerstunden zusammensetzen und wie die Schule sie "individuell und den Erfordernissen entsprechend den Klassen und Jahrgangsstufen" zuordnen kann. In der Antwort auf Eichelbaums Kleine Anfrage im Landtag klingt das mit Berufung auf die Schulamt-Regionalstelle Brandenburg/Havel so: "Darüber hinaus wird Schulen in Fällen der Überschreitung des Frequenzrichtwertes von 25 (Schülern, d. Red.) unter Berücksichtigung der stellenwirtschaftlichen Situation eine zusätzliche Ausstattung im Umfang von zwei Lehrerwochenstunden je überzähligem Schüler zugewiesen."

Für die Preußler-Schule wären das acht Stunden mehr pro Woche für vier zusätzlich aufgenommene Schüler. Einschließlich der individuellen Gruppenförderung von 106,5 Wochenstunden stünden der Schule mit den acht zusätzlichen Stunden für die Frequenzüberschreitung 114,5 Wochenstunden für gemeinsamen Unterricht zur Verfügung. Im Rahmen des Pilotprojekts könne die Schule eigenverantwortlich "über den Einsatz der Stunden unter Berücksichtigung der jeweiligen Förderschwerpunkte entscheiden". Mike Schuster ist enttäuscht. Nicht nur, dass es vier Wochen dauerte, bis eine Antwort aus Potsdam kam, und es "jetzt sowieso zu spät ist für dieses Schuljahr, um die neuen Klassen nicht gleich wieder auseinander reißen zu müssen", so der 26-Jährige. Er sagt auch: "Es war nicht anders zu erwarten: Statt vor Ort nach Lösungen zu suchen, die am Ende den Schülerinnen und Schülern zugute kommen, erklärt uns das Ministerium, was nicht geht." Dabei verstecke sich das Ministerium hinter Verwaltungsvorschriften, statt den Lernerfolg der Schüler im Blick zu haben. "Schlimm genug, dass uns Herr Baaske nicht einmal selbst antwortet. Es wird Zeit, dass das Wohl unserer Kinder in Brandenburg wieder Chefsache wird."

Zum Einsatz des Bildungsministers für seine Schützlinge könne die Junge Union Großbeeren nur sagen: "Setzen, Sechs, Herr Baaske!" Für die verspätete Antwort hatte sich Ministeriumssprecher Florian Engels entschuldigt, für die inhaltliche Antwort bediente er sich der "Verwaltungsvorschriften über die Unterrichtsorganisation" vom April dieses Jahres.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 02.10.2015

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