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Hennickendorf - Spargelbauer expandiert mit Milch und Beeren

Einen Crash-Kurs in Sachen Spargelanbau, Milchwirtschaft und Gemüseveredelung erhielt der CDU-Landtagsabgeordnete Danny Eichelbaum beim Besuch in der alten Hennickendorfer Kaserne. Dort hat der Spargelgroßbauer Ernst-August Winkelmann fünf Millionen Euro in Unterkünfte und in eine riesige Verarbeitungshalle investiert.

Hennickendorf. Über Rahmenbedingungen für Landwirtschaftsbetriebe im Kreis Teltow-Fläming wollte Danny Eichelbaum sprechen. Und er bekam bei seinem Besuch in Hennickendorf einen Crash-Kurs in Sachen Spargelanbau, Milchwirtschaft, Heidelbeerkulturen und Gemüseverarbeitung. Der CDU-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses des Kreistags folgte der Einladung von Ernst-August Winkelmann.

Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne hat der Spargelgroßbauer fünf Millionen Euro investiert und ein riesiges Zentrum zur Verarbeitung des Edelgemüses und zur Unterbringung der Saisonkräfte geschaffen. Eine organisatorisch wie technisch ausgeklügelte Infrastruktur, die einfach zu schade wäre, für die wenigen Wochen, die die Spargelernte dauert.

Zwar gelinge es, so Winkelmann, mit der bewussten und gezielten Anwendung von Folien, den Reifeprozess des Edelgemüses über einen längeren Zeitraum zu steuern. Dennoch ist am Johannistag meistens alles vorbei. Das soll sich bald ändern, kündigte Winkelmann an. Mit der Anpflanzung von Kulturheidelbeeren will er das Angebot seiner Spargelhöfe erweitern. Denn Heidelbeeren brauchen wie der Spargel leichte Sandböden. Und die ersten sind eine Woche nach dem letzten Spargelstechen erntereif. Das heißt: zusätzliche acht Wochen Saison.

Ernte und Veredelung des Spargels aus einer Hand

„Mit Spargel und Heidelbeeren beschäftigen wir uns sieben Monate im Jahr“, sagt Winkelmann. Dafür habe er die Arbeitskräfte, die Unterkünfte, die Veredelung und schließlich auch die Kunden. Denn bei Winkelmann wird nicht nur geerntet, sondern auch alles weiterverarbeitet bis zur Endverpackung. „Wir sind also wie der Getreidebauer mit eigener Mühle oder der Milchbauer mit eigener Molkerei“, beschreibt Winkelmann das Konzept seiner Standorte in Hennickendorf, Klaistow, Kremmen und im westfälischen Tonnenheide.

Apropos Milchwirtschaft: Ernst-August Winkelmann hat sich als Hauptgesellschafter an benachbarten Landwirtschaftsbetrieben – darunter die Alsai GmbH in Ahrensdorf und der Laprog GmbH Gottow – beteiligt. Damit hat er sich weitere Äcker gesichert, die er als Austauschflächen für die Spargelfelder nutzen will, die sich nach sechs bis acht Jahren Bewirtschaftung erst mal erholen müssen. „Wir wollen auf keinen Fall die Anbauflächen erweitern“, beteuert Winkelmann. Und er wolle auch nicht die Milchkuhhaltung seiner Beteiligungsgesellschaften abschaffen.

Im Gegenteil: Die hiesigen Sandböden mit ihren großen Weiden böten sich geradezu dafür an. Mit dem profitablen Spargel unterstütze man jetzt die darbende Milchwirtschaft. „Wer weiß, wann sich das mal umkehrt, denn nichts ist so beständig wie der Wandel“, sagt er nachdenklich. „Wir glauben fest an diesen Standort“, fügt der Landwirt aus Westfalen hinzu, „und werden mit der Produktion nicht ins Ausland gehen.“

Zahlen und Fakten

600 Saisonkräfte kommen bisher in der ehemaligen Kaserne im Pegasuspark unter.

200 zusätzliche Unterkünfte wurden geschaffen. 100 bis 200 weitere sollen noch entstehen.

3500 Tonnen Spargel wurden 2016 auf den Höfen von Winkelmann in Klaistow und Hennickendorf geerntet.

250 Tonnen Spargel pro Tag können in der neuen Spargelhalle verarbeitet werden.

Lieber holt er sich seine Erntehelfer aus Polen und Rumänien. Manche kämen schon in der zweiten Generation. Gezahlt wird nach Ernteerfolg. Der Mindestlohn wird garantiert. „Die Löhne werden hier versteuert, hier wird davon eingekauft,und der Rest des Geldes ist in ihrer Heimat gut angelegt“, sagt der Spargelunternehmer. Von Hartmut F. Reck

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 28.09.2016

 

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