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Sparschwein Polizei - CDU-Abgeordneter fordert die Landesregierung auf, den Personalabbau zu stoppen

„SPD und Linkspartei haben die Polizei in Brandenburg zum Sparschwein gemacht.“ Danny Eichelbaum (CDU) nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er über die Auswirkungen der Polizeistrukturreform spricht. „Die Landesregierung muss in Anbetracht der niedrigen Aufklärungsquoten endlich den Mut haben, den unverantwortlichen Personalabbau bei der Polizei zu stoppen“, fordert der Land- und Kreistagsabgeordnete, nachdem er sich vom Innenministerium ausführlich über die Situation in der Polizeiinspektion Teltow-Fläming und über die Revierbereiche Zossen und Ludwigsfelde hat informieren lassen. So wird perspektivisch bis 2020 in der Inspektion die Zahl der Stellen von 240 auf 193 reduziert. Im Polizeirevier Zossen werden dann statt 41 Polizisten nur noch 38 ihren Dienst versehen. In Ludwigsfelde 36 statt 41. Dieser Abbau, so Eichelbaum, erscheine auf den ersten Blick vielleicht nicht so gravierend, doch mit jedem Polizisten werde auch Sicherheit abgebaut. „Unsere P  olizisten sind und bleiben die einzigen Garanten für eine wirksame Strafverfolgung und die Aufklärung von Straftaten“, so der Christdemokrat. Gut ausgebildete und motivierte Beamte, dazu Polizeireviere mit einer 24-stündigen Erreichbarkeit seien durch keine noch so moderne Technik zu ersetzen.

Zwar ist die Zahl der Straftaten insgesamt im Bereich Zossen seit 2005 von 3843 auf 3631 im Vorjahr zurückgegangen, doch sank im gleichen Zeitraum auch die Aufklärungsquote von 60,2 auf 47,1 Prozent. Anders dagegen die Entwicklung in Ludwigsfelde: Dort wurden 2011 immerhin 5055 Straftaten registriert. 2005 waren es noch unter 4000. Die Aufklärungsquote ist nahezu gleich geblieben (2011: 62,4 Prozent, 2005: 63,1 Prozent). Doch ein Blick hinter diese Zahlen zeigt: Nur sieben Prozent der 302 in Ludwigsfelde angezeigten Fahrraddiebstähle wurden aufgeklärt. Noch schlechter ist die Quote beim Diebstahl in/aus Kraftfahrzeugen. Magere 2,7 Prozent solcher Fälle in Ludwigsfelde und auch nur 4,7 Prozent in Zossen wurden erfolgreich bearbeitet. (Von Fred Hasselmann)

MAZ Kommentar

Fred Hasselmann sieht neben Erfreulichem auch viel Bedenkliches in der Statistik Zwiespältige Gefühle

Eigentlich hört es sich gar nicht so schlecht an: Im Vorjahr wurden im Revierbereich Zossen so wenig Straftaten registriert wie seit Jahren nicht. Dabei überrascht, dass – entgegen dem gefühlten Trend – insbesondere die angezeigte Zahl von Sachbeschädigungen deutlich zurückgegangen ist. Statt 600 Fälle im Jahr 2005 waren es „nur“ noch 470. Und es wurde viel weniger aus Autos gestohlen als noch vor einigen Jahren. Das war’s dann aber schon fast mit Erfreulichem. Erstens fallen täglich (!) durchschnittlich noch immer rund zehn Straftaten im Revier Zossen an, zweitens wird nicht einmal mehr jede zweite aufgeklärt. Und drittens ist nicht in Sicht, dass sich die Situation angesichts des Personalabbaus bei der Polizei verbessert. Erschreckend ist nicht zuletzt, dass offenbar die Hemmschwelle sinkt, sich zu streiten, zu prügeln und dabei Menschen zu verletzen. Zwar gab’s schon immer Raufereien – vor allem wenn Teufel Alkohol mit im Spiel ist. Ob am Männertag  oder auf Festen. Dass aber die Zahl der Rohheitsdelikte – sowohl in Zossen als auch in Ludwigsfelde – deutlich angestiegen ist, wirft kein gutes Licht auf den Zustand der Gesellschaft. Und so bleiben zwiespältige Gefühle und die Überzeugung, dass beim Thema Sicherheit nicht weiter gespart werden darf.

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, 26.05.2012

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