Medikamententests: Dr. Saskia Ludwig/Danny Eichelbaum: Vernichtung von Patientenakten stoppen!
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- Dienstag, 14. Mai 2013 05:18
Trotz des seit 1991 bekannten Skandals um Medikamententests durch westliche Pharmakonzerne an Ostdeutschen zu Zeiten der SED Diktatur, werden Patientenakten bis heute von den Krankenhäusern in den neuen Bundesländern und Berlin geschreddert. Spätestens seit November 1991, als alle Landesbehörden ein Schreiben vom damaligen Bundesgesundheitsamt erhalten haben, ist den Landesregierungen bekannt, dass es Pharmaversuche an Bürgern zu Zeiten der SED-Diktatur gab, die von westlichen Pharmakonzernen finanziert wurden.
Vor diesem Hintergrund ist die Aussage der Brandenburger Landesregierung, dass in den Krankenhäusern, entsprechend der Aufbewahrungsfrist von 30 Jahren, Gebrauch gemacht wurde und heute nur noch „zumeist Krankenakten ab dem Jahre 1983 vorliegen" nicht nachvollziehbar.
Aus den Angaben der Landesregierung zu unseren Kleinen Anfragen folgt, dass die Akten aus mindestens fünf Jahren (1978 bis 1983) vernichtet wurden, in denen Pharmakonzerne wie Merck, Bristol-Myers und Höchst aufgrund der verschärften Arzneimittelgesetze in der Bundesrepublik, ihre Versuchsreihen auf das Territorium der SED-Diktatur verlagerten.
Um die weitere Vernichtung von Patientenakten, die als Nachweis für erlittenes Unrecht von zentraler Bedeutung sind, werden die Landesregierungen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern aufgefordert, dem Beispiel Brandenburgs zu folgen. Am 7.Mai 2013 teilte die Brandenburger Landesregierung mit, dass allen
Brandenburger Krankenhäusern mitgeteilt wurde, dass Akten, die einen Bezug zu Medikamententests westlicher Pharmakonzerne zu Zeiten der SED-Diktatur aufweisen, weiterhin aufbewahrt werden sollen.
Die Aufbewahrung der Patientenakten ist zwingende Voraussetzung, um für die Opfer der Pharmaversuche durch westliche Konzerne zu Zeiten der SED-Diktatur eine angemessene Entschädigungsregelung nach dem Vorbild des Fonds „Heimerziehung in der DDR in den Jahren 1949 bis 1990" zu finden.
Die Abgeordneten der CDU-Fraktion im Landtag Brandenburg, Dr. Saskia Ludwig und Danny Eichelbaum, haben Kleine Anfragen zu dem Thema an die brandenburgische Landesregierung gerichtet. Beide fordern die Landesregierungen der anderen Länder auf, die Akten zu sichern.
Die Antworten auf die Kleinen Anfragen sind hier abrufbar: Parldok Brandenburg
http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_6700/6772.pdf
http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_6900/6947.pdf
http://www.parldok.brandenburg.de/parladoku/w5/drs/ab_7000/7030.pdf