Tiefpunkt ist erreicht - Politik und Handwerk fordert Maßnahmen von der Landesregierung
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- Freitag, 05. August 2016 20:54
Seit 24 Jahren bildet Hartmut Hagedorn in seinem Unternehmen, der Kommunaltechnik Instandsetzung Fertigungs GmbH ( KIF) in Niedergörsdorf junge Menschen in Metallberufe aus. 27 Auszubildende absolvierten hier ihre Berufsausbildung erfolgreich. "Aber jetzt ist ein Tiefpunkt erreicht. Die Fachkräftekrise hat uns fest im Griff. Wir finden kaum noch Auszubildende für den Beruf des Metallbauers oder des Maschinenbauzeichners.“, so der Obermeister der Metallbauerinnung der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming. „ Die Schülerinnen und Schüler wollen nur noch am Computer und in Berlin oder in Potsdam arbeiten. Hier im ländlichen Raum wird es immer schwieriger, Auszubildende zu finden.“ Immer wieder sagen junge Menschen auf den Ausbildungsmessen in Luckenwalde oder Ludwigsfelde zu ihm, die Verkehrsverbindungen sind zu schlecht. „Die B 101 ist noch nicht vollständig ausgebaut und die Taktfrequenz der Züge von und nach Berlin ist ebenfalls nicht arbeitnehmerfreundlich.“ Von 9 interessierten Ingenieurstudenten aus der TU Wildau, kam lediglich 1 Student nach Niedergörsdorf, um hier ein Praktikum zu machen. „Der ländliche Raum ist einfach nicht mehr für junge Menschen attraktiv. Ich erwarte hier endlich Maßnahmen der Landesregierung, um diesen Trend zu stoppen. Und das fängt damit an, dass in den Schulen wieder verpflichtende Berufspraktika in den Unternehmen der Region vorgeschrieben werden. Viele Schüler kennen die Firmen hier gar nicht. Früher gab es das Fach: Produktive Arbeit ( PA), das sollte wieder eingeführt werden.“, so Hartmut Hagedorn, der auch als stellvertretender Handwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Teltow-Fläming tätig ist.