Mörder sollen früher Freigang bekommen
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- Samstag, 07. April 2012 15:39
Brandenburgs Justizminister Schöneburg (Linke) will den Strafvollzug liberalisieren - das trifft auf Widerstand.
Potsdam - Brandenburgs Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) will die Haftregeln für Schwerkriminelle lockern. In Brandenburg sollen zu lebenslanger Haft verurteilte Straftäter bereits nach fünf statt wie bisher nach zehn Jahren erstmals Langzeitausgang bekommen. Das trifft jene, die wegen Mordes, Vergewaltigung, Raub oder Kindesmissbrauch jeweils mit Todesfolge einsitzen. Das bestätigte das Ministerium auf PNN-Anfrage.
Ob Schöneburg dies gegen den Koalitionspartner und die SPD-Minister durchsetzen kann, ist fraglich. Im Juni soll der Gesetzentwurf in die Ressortabstimmung gehen, das Kabinett und der Landtag könnten sich dann nach dem bisherigen Zeitplan ab Herbst damit befassen. Aber der vor seiner Regierungszeit erfolgreiche Strafverteidiger und frühere Landesverfassungsrichter steht wegen seiner liberalen Politik ohnehin in der Kritik. Schöneburgs neuester Vorstoß liefert seinen Gegnern zusätzliche Munition. Zumal es erst vor einigen Wochen den fünften Ausbruch eines Gefangenen bei einem Freigang binnen kürzester Zeit gab. Die CDU wirft Schöneburg daher vor, aus „ideologischen Gründen“ eine verstärkte Resozialisierungslinie zu fahren und Vollzugslockerungen auszuweiten, anstatt Sicherheitsmaßnahmen zu verschärfen. CDU-Rechtsexperte Danny Eichelbaum sagte, Schöneburg gefährde die innere Sicherheit. Der Landeschef des Bundes der Strafvollzugsbediensteten (BSDB), Willi Kö pke, erklärte: „Das wird der Bevölkerung schwer zu vermitteln sein“.