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Presseecho / Landtag

Der große Showdown im Brandenburger Landtag

Rückendeckung für stasibelastete Mitarbeiter in der Staatsschutz-Abteilung des Brandenburger Landeskriminalamtes (LKA): Ihr Dienstherr, Innenminister Dietmar Woidke, sieht weiterhin keinen Grund für eine Versetzung der Betroffenen. Das sorgt für kontroverse Diskussionen.

Der Innenausschuss des Landtags versuchte sich am Dienstag in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Rechtsausschuss in der Bewältigung zurückliegender wie gegenwärtiger Stasi-Probleme insbesondere bei der Polizei und in der Justiz. Im Parteienstreit wurde aus der Sitzung eine umfängliche Befragung früherer Regierungsmitglieder.

Der heutige Innenminister Dietmar Woidke (SPD) erläuterte, warum bei der Staatsschutz-Abteilung des Landeskriminalamtes eine größere Zahl früherer Stasi-Mitarbeiter tätig sind. Von den dort 56 arbeitenden Beamten haben 17 einst für die DDR-Geheimpolizei gearbeitet. Laut Woidke handelt es sich dabei durchweg um Bedienstete, die nach sorgfältiger Prüfung ihrer Lebensläufe zu Beginn der 90er-Jahren neu eingestellt oder übernommen wurden. Die Beamten hätten sich bewährt, und er wolle sie jetzt nicht irgendwo anders einsetzen. Dazu habe er auch rechtlich gar keine Möglichkeit.

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Eigentlich hätten sie gehen müssen

Es war mit Spannung erwartet worden - das Gutachten der einstigen SED-Juristin und heutigen Sozialdemokratin Rosemarie Will. Nach zahlreichen Medienberichten über die zweifelhafte Vergangenheit einiger Brandenburger Richter und Staatsanwälte hatte es einen zugespitzten Streit um die DDR-Vergangenheit von Juristen im Landesdienst gegeben. Jetzt liegen erstmals Feststellungen eines unabhängigen Gutachtens vor.

Das Thema steht heute bei der außerplanmäßigen Sitzung des Rechtsausschusses des Landtages auf dem Programm. Der CDU-Abgeordnete Danny Eichelbaum hatte mit einer Anfrage die Sache ins Rollen gebracht. So kam heraus, dass 17 Mitarbeiter des Staatsschutzes des Landeskriminalamtes früher für die Stasi gearbeitet haben.

Für Brandenburgs Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) kann die Sache heikel werden. Er wird sich zwar auf die Feststellungen von Rosemarie Will stützen können, die zusammenfassend den Prozess der Prüfung und Übernahme von DDR-Richtern und -Staatsanwälten als "rechtsstaatliches Verfahren" und "angemessen demokratisch legitimiert" bezeichnet. Wer allerdings das Gutachten genau liest, stolpert an vielen Stellen über Hinweise und Warnungen der Professorin von der Humboldt-Universität in Berlin.

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Minister: DDR-Juristen wurden überprüft - CDU bemängelt unzureichende Aktenlage

Vor der Übernahme von Richtern und Staatsanwälten aus der DDR in den brandenburgischen Justizdienst sind Auskünfte von der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter (Niedersachsen) eingeholt worden. Außerdem wurden 160 000 Strafurteile von den Kreisgerichten geprüft und Zuschriften von Bürgern und Rechtsanwälten ausgewertet, teilte Brandenburgs Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) mit. Nach Auffassung des rechtspolitischen Sprechers der CDU-Landtagsfraktion Brandenburg, Danny Eichelbaum, war die Überprüfung von Richtern und Staatsanwälten dennoch mangelhaft.

Die Zentrale Erfassungsstelle in Salzgitter sammelte ab 1961 Informationen über das in der DDR begangene Unrecht. So wurden Tötungen an der innerdeutschen Grenze, Misshandlungen in Gefängnissen und politisch motivierte Unrechtsurteile der DDR-Justiz dokumentiert. Die Brandenburger nutzten auch eine Kartei der Berliner Justizverwaltung als Informationsquelle über die Bewerber.

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SPD-Minister sollen vor Ausschuss zu Polizei und Stasi aussagen

Landespolizisten mit einer Stasi-Vergangenheit werden wesentliches Thema der parlamentarischen Beratungen der nächsten Woche. Auf einer Sondersitzung des Innen- wie des Rechtsausschusses am Dienstag sollen nicht nur CDU-Ex-Innenminister Jörg Schönbohm, sondern auch dessen SPD-Amtsvorgänger Alwin Ziel gehört werden.

Dies hat der CDU-Abgeordnete Danny Eichelbaum verlangt. Die Antwort der Landesregierung auf seine parlamentarischen Anfragen war Ausgangspunkt neuer Berichte zu ehemaligen Stasi-Mitarbeitern bei der Polizei. Eichelbaum hatte mit seinen Fragen auch die Stasi-Problematik im Bereich der Justiz offengelegt. Möglicherweise kommt es deswegen noch zu einer Befragung der einstigen Justizminister des Landes. Die CDU reagierte mit der Benennung dieser Anzuhörenden auf einen Vorstoß der rot-roten Koalitionsfraktionen. Die hatten nach dem Bekanntwerden der großen Zahl Stasi-belasteter Polizisten bei der Staatsschutzabteilung des LKA die Ladung Schönbohms verlangt. Damit rückt der gesamte Neuaufbau der Polizei nach 1990 wieder in den Mittelpunkt.

Quelle: Lausitzer Rundschau, 02.02.2012

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