Von der Stasi zum Staatsschutz - Landeskriminalamt: Jeder dritte Mitarbeiter war zuvor bei DDR-Geheimdienst Opposition spricht von Skandal und fordert Aufklärung im Parlament
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- Dienstag, 31. Januar 2012 10:41
In Brandenburg war fast jeder dritte Staatsschützer beim Landeskriminalamt vor 1989 im Dienst der DDR-Staatssicherheit. Das hat das von Minister Dietmar Woidke (SPD) geführte Innenministerium am Montag bestätigt. Personalrechtliche Konsequenzen lehnte die Behörde aber ab, wie 2009 bereits der damalige Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Man sehe „derzeit keinen Anlass zum Handeln, da es keinerlei neue Erkenntnisse gibt“, sagte Sprecher Ingo Decker. Er wies Forderungen der CDU-Opposition zurück, die eine Entfernung der Mitarbeiter aus dem Staatsschutz verlangt. Diese Forderungen der CDU seien „pure Heuchelei, die das eigene Nichtstun“ kaschieren sollen.
Die CDU-Opposition im Landtag hat Sondersitzungen von Rechts- und Innenausschuss zum Thema beantragt. Der CDU-Innenpolitiker und Rechtsausschussvorsitzende Danny Eichelbaum sprach von einem „Skandal“. In einer Antwort auf eine kleine Anfrage Eichelbaums hatte das Innenministerium mitgeteilt, dass 17 von den 56 Mitarbeitern der Staatsschutzabteilung im LKA, zuständig etwa für Terrorabwehr, befasst mit verdeckten Operationen und Telefonüberwachungen, zuvor für die Staatssicherheit tätig waren. Dass es so viele in diesem hochsensiblen Bereich seien, sei „erschreckend“ und „untergräbt das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden“, sagte Eichelbaum.