Belog der Justiz-Minister das Parlament? Entlassener Mörder: Ludwig wusste von Gerichts-Schlamperei
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- Montag, 17. Dezember 2018 07:36
Potsdam - Hat Brandenburgs Justizmini- ster Stefan Ludwig ( 51, Linke) dem Parlament die Unwahrheit erzählt? Im Rechtsausschuss sagte der Politiker, er habe erst im Dezember vom überlangen Verfahren gegen Michail A. ( 64) gewusst, das zur Entlassung des Mör- ders führte. Doch das stimmt nicht. Der Fall regt ganz Brandenburg auf: Nur zehn Monate nach seiner Verurteilung zu zehn Jahren Haft ist Mörder Michail A. wieder frei - weil ein Richter wegen Überlastung eine Frist versäumte (BILD berichtete). Am Freitagabend sollte der Minister im Landtag den Skandal erklä- ren.
"Das ist ein Fall von Staatsversagen", warf ihm CDU-Rechtsexperte Danny Eichelbaum (44) vor, "die Landesregie- rung trägt eine Mitschuld daran, weil sie seit Jahren Richterstellen abbaut." Lud- wig gestand den Abbau von 1850 Stel- len seit den 90er Jahren. Doch die Frist- versäumnis sei nur der Fehler eines "ansonsten sehr tüchtigen Richters". Eichelbaum: "Unerträglich! Sie vernied- lichen und beschönigen." Dann fragte er den Minister: "Wann konkret haben Sie Kenntnis von der Länge des Verfahrens erlangt?" Ludwigs Antwort: "Ich habe von diesem langen Verfahren durch die Entscheidung des Oberlandesgerichts erfahren."